Weniger als einen Monat nachdem der Chiphersteller Intel (Börse Frankfurt: INL) seinen 1 GHz mobile Pentium III-Prozessor vorgestellt hat, teilt das Unternehmen den PC-Produzenten Lieferengpässe mit.
Mehrere Computer-Hersteller bestätigten, dass Intel ihnen am späten Montag diese Nachricht zukommen habe lassen: „Bis Ende Mai müssen Sie mit Lieferengpässen für den neuen 1 GHz-Chip rechnen.“ Die Knappheit überrascht die Analysten, da in der gesamten Industrie ein Überangebot an Chips herrscht.
Das Timing könnte nicht schlechter sein, da der Konzern heute seine Zahlen für das erste Geschäftsquartal bekannt gegeben hat (siehe ZDNet Bericht).
Die großen Notebook-Hersteller strampeln sich ab, den Lieferengpass zu überstehen. Am meisten scheint Dell (Börse Frankfurt: DLC) aufgrund seiner knappen Lagerhaltung bei Komponenten betroffen. Die Verkaufsabteilung von Dell in USA sprechen schon jetzt von einer 30-Tage Wartefrist für das 1 GHz Inspiron-Notebook und setzen die potentiellen Käufer auf eine Warteliste. Alternativ bietet das Unternehmen seinen Kunden ein Laptop mit einem 900 MHz Pentium III-Prozessor mit 256 MByte RAM an.
Hierzulande schaut es ein wenig besser aus. „Intel scheint von der Nachfrage überrannt worden zu sein. Wir haben bei uns eine Lieferzeit von 20 Tagen oder drei Wochen für das 1 GHz-Modell“, sagte der Dell-Marketingmanager Markus Schütz gegenüber ZDNet. Seiner Ansicht nach sei das jedoch noch eine angemessene Zeit für ein High-End Notebook. Eine wirkliche Alternative hätten auch andere Händler nicht zu bieten, da die Chip-Knappheit bei Intel begründet sei. „Teilweise haben Konkurrenten die 1 GHz-Modelle von ihrer Site genommen“, so Schütz.
Gateway (Börse Frankfurt: GAT) habe erste Versorungsprobleme am vergangenen Freitag erlebt, sagte der Firmensprecher Greg Lund. Auch hier soll erst Ende Mai das ein GHz Solo 9500 Notebook verfügbar sein, hieß es beim Vertrieb. Der Verkaufsrepäsentant der Firma empfahl ein 850 oder 900 MHz-Model. Diese Konfiguration sei innerhalb von zwei Wochen lieferbar.
Intel-Sprecher Shannon Johnson schob die Lieferengpässe auf „die unerwartet hohe Nachfrage. Wir rechnen mit einer etwas engeren Verfügbarkeit bis Ende Mai. Danach wird der Chip in hohem Maß verfügbar sein.“
Mercury Marktforscher Dean McCarron meinte, dass bei Intels Produktionswerkstätten wahrscheinlich weniger Chips als erwartet die Spezifikationen für einen mobilen GHz-Prozessor erfüllen. Der Produktions-Output bei 900 MHz-Modellen sei da natürlich größer. Gerade zum Beginn eines neuen Produktzyklusses sie die Ausbeute bei der Massenproduktion noch recht gering.
„Als der Konzern den 1 GHz Desktop-Prozessor einführte, konnte Intel fast drei Quartale keine ausreichende Verfügbarkeit der Chips erreichen,“ sagte McCarron. „Zur gleichen Zeit, lieferten sie mehrere zehn bis hunderttausend Einheiten der 900 und 933 MHz-Version.“
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