Dass Mitarbeiter die wichtigsten Wissensquellen in Unternehmen sind, ist in Wirtschaft und Wissenschaft mittlerweile bekannt. Doch wie lässt sich das Wissen in den Köpfen der Mitarbeiter für das Unternehmen schnell und unkompliziert nutzen? Wissenschaftler des Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA entwickelten den „Xpertfinder“, der in die elektronische Kommunikation der Mitarbeiter blickt und damit anonyme Expertenprofile erstellen soll.
Der „Xpertfinder“ verwendet laut den beteiligten Wissenschaftlern E-Mails, News und andere offen zugängliche Dokumente angemeldeter Benutzer zum Rückschluss auf ihre Arbeitsgebiete. Er erstelle anonyme Expertenprofile, indem er den Inhalt ihrer Nachrichten mit den gewünschten Themenfeldern vergleicht. Vor diesem Vergleich reduziere er jede E-Mail automatisch auf den Teil, den der angemeldete Benutzer verfasst habe. Sind nach einer Anlaufphase den Themen genügend Fachleute zugeordnet, könnten sich Ratsuchende die Profile je Themenfeld anzeigen lassen und selektieren. Wer sich hinter welchem Profil verbirgt, wisse nur der „Xpertfinder“. Personen aus diesen Anzeigen direkt zu identifizieren sei nicht möglich.
Alle Anfragen gehen angeblich an das System, das sie an die Experten weiterleitet. Wie sie mit der Anfrage verfahren, entscheiden die Fachleute laut Fraunhofer IPA selbst: Die Experten können mit dem namentlich bekannten Anfrager in Kontakt treten und ihm weiterhelfen oder die Anfrage verwerfen und damit im Verborgenen bleiben. Fühle sich ein Experte im angefragten Themenfeld inkompetent, so könne er sich daraus streichen, um weitere Anfragen auszuschließen. Analog dazu könne er einen ausgeprägten Kenntnisstand hinterlegen, der dann mit allen anderen Indizien über ein „Bayes’sches Netzwerk“ in das Expertenprofil einfließe.
„Insbesondere Mitarbeiter dezentralisierter Unternehmen mit wissensintensiven Produkten oder komplexen Prozessen wie Entwicklung und Planung profitieren von dieser Neuentwicklung“, meinte Frank Heeren. Er beschäftigt sich seit mehreren Jahren mit dem Thema Wissensmanagement und kennt durch seine Projektarbeit die Situation vor Ort. Dass die Experten selbst entscheiden können, ob sie auf eine Anfrage antworten, ist für ihn ein zentraler Punkt: „Nur, wenn sie diese Freiheit haben, werden sie den ‚Xpertfinder‘ auch akzeptieren“, war sich Heeren sicher. Es gehe keinesfalls darum, die Beschäftigten eines Unternehmens zu überwachen und in ihre Selbstbestimmung einzugreifen. „Unser Ziel ist es, persönliche Kontakte zu fördern, denn auf dieser Basis funktioniert der Wissensaustausch immer noch am besten“, betonte er.
„Der ‚Xpertfinder‘ braucht keinen Experten, der ihn pflegt. Er akquiriert die Daten automatisch“, so Heeren. Darüber hinaus biete „Xpertfinder“ Einblick in die informellen Strukturen des Unternehmens, indem er Kommunikationsnetzwerke graphisch anzeige. Mitarbeiter erhielten dadurch einen leichten Zugang zu Expertengruppen in diesen Themenfeldern.
Kontakt:
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Frank Heeren, Tel.: 0711/9701995 (günstigsten Tarif anzeigen)
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2 Kommentare zu Suchmaschine findet Experten
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e-mail als offene Quelle
das ist leider missverständlich formuliert. E-Mails sind natürlich keine offene Quelle, weshalb diese auch nur nach Einwilligung jedes Teilnehmers von dessen e-Mail-Browser weitergeleitet werden. Will ein Teilnehmer einzelne Mails nicht weitergeben, dann schaltet er die Weiterleitung einfach ab.
Offene Quellen
Schon bedenklich, wenn Emails schon als "offen zugängliche" Quellen bezeichnet werden…