Am Ende ist Michel Bon in seinen Milliarden-Schulden versunken. „Niemand will mir mehr Geld leihen“, stellt der gescheiterte France-Télécom-Chef nach sieben Jahren Amtszeit betrübt fest. Dabei hatte er immerhin den französischen Staat hinter sich, der 55,4 Prozent der Konzern-Anteile besitzt. Aber France Télécom hält, wie der „Figaro“ spitz bemerkt, den „traurigen Rekord des am meisten verschuldeten Unternehmens der Welt“. Das Minus ist im ersten Halbjahr auf 69,7 Milliarden Euro angewachsen. Das entspricht dem gesamten Einkommensteueraufkommen Frankreichs in einem Jahr. Das von ihm angerichtete Desaster lässt der 59-jährige Konzernchef nun hinter sich. Nur bis zur Ernennung seines Nachfolgers – spätestens bis Anfang Oktober – bleibt Bon noch kommissarisch im Amt.
Die Suche nach einem neuen Chef für France Télécom dürfte schwierig werden: Der 59-jährige Bon erhält ein Jahres-Netto-Salär von gerade mal 279.116 Euro. Nicht viel für einen Spitzenmanager. Zum Vergleich: Der Anfang Juli zurückgetretene Chef des Medienkonzerns Vivendi Universal, Jean-Marie Messier, strich 2001 ein Netto-Gehalt von 2,38 Millionen Euro ein, also fast zehnmal so viel wie Bon. Der beispiellose Schuldenstand von fast 70 Milliarden Euro bei France Télécom liegt also nicht am Einkommen des Chefs: „France Télécom als früherer öffentlicher Dienstleister berechnet die Gehälter eher im Stil einer Behörde“, erläutert ein Unternehmenssprecher. Daher seien Spitzengehälter wie in Privatkonzernen undenkbar.
Auch der am häufigsten genannte Kandidat für Bons Nachfolge, Thomson-Multimédia-Chef Thierry Breton, müsste einem starken Einkommensverlust zustimmen. Er erhält bislang 1,26 Millionen Brutto.
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