Debitel beziffert erstmals durchschnittliche Kundenumsätze

Debitel zählt nur wenig Vertragskunden

Der größte deutsche Mobilfunkdienstleister Debitel hat erstmals einen Anhaltspunkt für die vielbeachteten durchschnittlichen Ausgaben seiner Kunden für die Mobilfunknutzung geliefert.

Debitel-Vorstandschef Peter Wagner sagte am Dienstagabend auf einer Firmen-Veranstaltung, der monatliche Umsatz der rund 3,3 Millionen Kunden mit Laufzeitverträgen belaufe sich in Deutschland im Durchschnitt auf einen Wert von über 35 Euro. Damit liegt Debitel klar vor seinem kleineren Konkurrenten Mobilcom, der zum Halbjahr 2003 über einen monatlichen Durchschnittsumsatz seiner 2,7 Millionen Vertragskunden von 28,9 Euro berichtet hatte.

Nähere Angaben zu den Kundenumsätzen machte Debitel nicht. Auch den von der gesamten Debitel-Kundenbasis von zuletzt acht Millionen Nutzern erwirtschafteten Durchschnittsumsatz wollte Unternehmenschef Wagner nicht nennen. Der Durchschnittsumsatz gilt in der Branche als wichtiger Indikator für die Ertragsstärke der Kunden. Mobilcom kam zuletzt über alle 4,2 Millionen Mobilfunkkunden gerechnet auf einen Wert von 21 Euro im Monat.

Während bei Mobilcom jedoch knapp zwei Drittel der Kunden Laufzeitverträge mit monatlichen Grundgebühren haben, liegt der Anteil der umsatzstarken Vertragskunden bei Debitel traditionell nur bei gut einem Drittel. Kunden ohne Mobilfunkvertrag nutzen ihr Handy über Guthabenkarten und setzen nach Analystenschätzung bei Debitel nur sechs bis sieben Euro im Monat um.

Debitel betreibt wie Mobilcom kein eigenes Mobilfunknetz sondern vermarktet die Produkte und Dienste der drei größten Netzbetreiber T-Mobile, Vodafone D2 und E-Plus. Die Netzbetreiber wiesen zuletzt monatliche Durchschnittsumsätze von 40 bis 43 Euro pro Vertragskunde aus. Debitel gehört zu mehr als 90 Prozent der Swisscom. Swisscom betrachtet die zwar profitable, aber nur mit einer geringen Gewinnmarge arbeitende deutsche Tochter als Finanzinvestment. Es gebe aber keinen Zeitdruck für eine Veräußerung, hatte Swisscom-Chef Jens Alder unlängst gesagt.

Der in Stuttgart ansässige Dienstleister will seit Jahresanfang in dem nahezu gesättigten deutschen Mobilfunkmarkt vor allem mehr Vertragskunden gewinnen. Für die Bindung von rund 430.000 Kunden an das Unternehmen wendete Debitel nach Wagners Worten im laufenden Jahr jeweils 80 bis 90 Euro auf. Mit neuen Handys oder Tarifangeboten will Debitel insgesamt rund 600.000 Kunden bis Jahresende von einer Kündigung ihrer Verträge abhalten. Den durch die Kundenbindungskosten ausgelösten Abwärtstrend beim Ergebnis hat Debitel Wagner zufolge inzwischen gestoppt.

„Wir sind in einer exzellenten Position“, sagte Wagner. Es habe in der jüngsten Vergangenheit zahlreiche Kaufinteressenten für Debitel gegeben. Weitere Details wollte der Manager nicht nennen. Mit Blick auf mögliche eigene Akquisitionsabsichten sagte Wagner: „Ein Wechsel des Anteilseigners würde uns ein Stück weit mehr Freiraum geben.“ Die kleineren Konkurrenten Mobilcom oder Drillisch sieht Wagner jedoch nicht als geeignete Übernahmekandidaten an. Die 65 Millionen Euro, die der britische Mobilfunk-Dienstleister Carphone Warehouse zur Jahresmitte für die Übernahme des deutschen Wiederverkäufers Hutchsion gezahlt hat, hält Wagner für unangemessen hoch.

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