Michael Dell, der Gründer von Dell Computers aus Round Rock, Texas, will seinen Stellvertreter Kevin Rollins im Juli zum neuen Unternehmenschef krönen. Rollins, der bei Dell derzeit die Titel President und Chief Operating Office führt, leitet seit längerem das Alltagsgeschäft von Dell, während sich Michael Dell mit strategischen Planungen beschäftigt.
Die Entscheidung, die am Donnerstag vom Vorstand getroffen wurde, sieht vor, dass Rollins am 16. Juli bei der jährlichen Aktionärsversammlung zum Präsidenten und CEO ernannt wird. Michael Dell wird Unternehmensvorstand bleiben und die Doppellösung an der Spitze somit weiterführen.
Dell gab bekannt, dass die Änderungen, die mit dem zwanzigjährigen Bestehen des Unternehmens im Mai zusammenfallen, zu den tatsächlichen Rollen der beiden Manager passten. Michael Dell hatte sich in letzter Zeit auf Initiativen wie neue Technologien und Kundendienst konzentriert, während Rollins den Betrieb und die Unternehmensstrategie überwache.
„Michael und ich teilen größtenteils ein Büro“, sagte Rollins kürzlich in einem Interview mit CNET News.com. „Wir haben beide feste Bereiche, an denen wir arbeiten – und wir versuchen sie so exakt wie möglich zu definieren -, aber wir teilen auch viele Zuständigkeiten, und manche Dinge macht derjenige, der gerade Zeit hat. Wir tauschen unsere Ideen aus, was das Unternehmen tun soll. Aber ich glaube, wenn wir vom Alltagsgeschäft sprechen, dann leite ich das Unternehmen. Er kümmert sich um die Technologie. Die Strategie teilen wir uns.“
Der Zeitpunkt der Ankündigung kam für viele überraschend, die nicht die Termine der Dell-Vorstandssitzungen kennen. Analysten meinen aber, der Hergang entspreche den Gepflogenheiten. Der Wechsel anerkenne vor allem Rollins‘ Beitrag zum Geschäft, hieß es aus Analystenkreisen. „Dell war wohl bereit, Rollins intern und extern als den Unternehmenschef anzuerkennen“, sagte Brooks Gray von Technology Business Research.
„Das Unternehmen sei vor der Frage gestanden, wie man den 51-jährigen Rollins belohnen könne, wenn Unternehmensgründer Dell mit 39 noch so jung sei, kommentiert Roger Kay von IDC. Die Lösung bestand nach Meinung des Analysten darin, Rollins nach und nach mehr Entscheidungen anzuvertrauen. „In gewisser Weise hat Michael Dell jetzt mehr offene Optionen als irgendwer auf der Welt. Mit der Zeit kann er auch die Gelegenheit nutzen, langsam abzutreten“, sagte Kay. „Vom Geschäftlichen her gesehen ist es kein großer Wechsel.“
Rollins, früher Partner bei Bain & Company, fing 1996 bei Dell an und wurde 2001 zum Präsidenten ernannt. Seither spielt er eine entscheidende Rolle bei der Festlegung der Unternehmensstrategien, die Dell zum weltweit führenden PC-Hersteller gemacht haben. Unter seinem Einfluss sind sowohl Marktanteil als auch Umsatz gewachsen. Ein Schwerpunkt ist die zunehmende Konzentration auf das Unternehmensgeschäft. Seit 2001 hat Dell zahlreiche neue Geschäftsfelder eröffnet, darunter Speicher-Systeme (in Partnerschaft mit EMC), Drucker (mit Lexmark), Switches, digitale Projektoren, und zuletzt Start einer Initiative zum „Digitalen Heim“ inklusive Verkauf von Fernsehern und Hifi-Geräten.
Gleichzeitig hat Dell immer sein Kerngeschäft kultiviert: Personal Computer. Nach Daten von IDC ist die Zahl der verkauften PC- und Server-Einheiten 2003 um 25 Prozent auf 25,8 Millionen gewachsen. Dadurch stieg der Marktanteil von Dell auf 16,9 Prozent (2002: 15,1 Prozent) – der größte Rivale HP mit einem Marktanteil von 16,1 Prozent (25 Millionen Einheiten) blieb erstmals hinter Dell zurück.
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