Vor mehr als zehn Jahren waren Zertifizierungen sehr in Mode. Arbeitgeber und Kunden schrieen nach den magischen papiernen Befähigungsnachweisen. Damals stand der Begriff „Zertifizierungsurkunde“ zumeist für einen IT-Fachmann, der seine Zertifizierung durch eine Prüfung erworben hatte, aber noch nicht unbedingt über praktische Erfahrung verfügte. Microsoft berücksichtigt die Probleme solcher Prüfungen und kündigte Änderungen bei seinen Zertifizierungsangeboten an.
Bei .NET am Ball bleiben
Eine der häufigsten Klagen über Microsoft-Zertifizierungsprogramme ist, dass sie sich zu wenig auf Fähigkeiten konzentrieren, die im täglichen Einsatz gebraucht werden. Ein Entwickler besteht zum Erlangen eines Zertifikats eine Reihe von Tests zum Ankreuzen. Die Möglichkeit, einfach zu raten, und das vermehrte Aufkommen so genannter Brain-Dumps (das heißt Testkandidaten veröffentlichen online Kommentare zu ihren Prüfungserfahrungen) haben die Aussagekraft der Zertifikate verwässert. Microsofts neue Zertifizierungsprogramme zum Erscheinen von .NET 2.0 und den dazugehörigen Tools versprechen, Erfahrung und Wissen von IT-Profis besser ausloten zu können.
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Bei dieser nächsten Generation von Microsoft-Zertifizierungen wird der Versuch unternommen, Ihr Wissen bezüglich bestimmter Fachgebiete und Technologien in den Vordergrund zu stellen. Zur Zertifizierung gehören drei laufbahnbezogene Programme, die es IT-Fachleuten und den am Einstellungsprozess Beteiligten erlauben, eine Person in den jeweiligen Bereichen leichter einschätzen zu können.
- Technologie (MCTS): Erlaubt die Demonstration von Kompetenz und Fachwissen bezüglich bestimmter Produkte und Technologien. Diese Prüfungen entsprechen am ehesten den ersten .NET-Prüfungen. Es wird lediglich Wissen abgefragt, ohne dass arbeitsbezogene Fähigkeiten geprüft werden. Eine technologiebezogene Zertifizierung kann gewöhnlich mit einer bis drei Prüfungen erworben werden.
- IT-Profi / Professioneller Entwickler (MCITP und MCPD): Die Profi-Schiene baut auf dem Technologieprogramm auf und beinhaltet gewöhnlich eine oder mehrere der Technologieprüfungen. Gezielt werden hier die allgemeinen Fähigkeiten von IT-Profis mit besonderem Augenmerk auf die berufliche Rolle geprüft. Zu den getesteten Fähigkeiten gehören Design, Projektmanagement, Operationsmanagement und Planung, und sie werden im Arbeitszusammenhang geprüft.
- Architekt (MCA): Ganz oben auf der Zertifizierungsleiter steht der Architekt. Diese Fachleute verfügen über mindestens 10 Jahre Branchenerfahrung in gehobener Tätigkeit und drei oder mehr Arbeitsjahre Erfahrung als Architekt. Außerdem haben sie ausgeprägte Fähigkeiten auf technischem Gebiet und im Führungsbereich. Microsoft betrachtet diese Personen als Teil einer Elite. Dieses Niveau ist nicht leicht zu erreichen und wird ausschließlich über einen Prozess vergeben, bei dem Fachleute, die bereits als Architekt zertifiziert sind, über den Kandidaten befinden. Dazu gehören eine mündliche Prüfung und ein Beratungsgespräch mit einem bereits zertifizierten Architekten.
Eine Zertifizierung ist dabei nicht besser als die andere – ausschlaggebend ist die Rolle im Beruf. Wenn Sie jemanden brauchen, der sich gut mit Biztalk auskennt, ist jemand mit einer MCTS-spezifischen Zertifizierung ein großer Aktivposten. Ein MCA kennt sich auf der anderen Seite vielleicht gut mit der technischen Seite aus, ohne über Biztalk-Erfahrung zu verfügen.
Außerdem bekennt sich Microsoft dazu, dass eine Zertifizierung Zeit in Anspruch nehmen sollte (zum Beispiel sollte ein Entwickler ein bestimmtes Niveau nicht nach ein paar Prüfungstagen erreichen können). Denken Sie also daran, dass es sich beim Erreichen des MCA-Status’ um einen Marathonlauf und nicht um einen 100-Meter-Sprint handelt.
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