IT-Branche fürchtet Internet-Gebühren

Provider wollen für die Übermittlung bestimmter Inhalte von den Anbietern zusätzlich kassieren

In den USA wird derzeit heftig diskutiert, ob Telekom- und Kabelnetz-Unternehmen für das Übermitteln von Inhalten zusätzliche Gebühren einfordern dürfen. Ein entsprechender Gesetzesentwurf wurde vergangene Woche in Washington eingebracht. IT-Unternehmen wehren sich heftig gegen einen Extrabeitrag für große Datenmengen wie Filme oder Musik. Der Chef der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, bringt die Diskussion nun nach Deutschland. Wie die Financial Times Deutschland berichtet, fordert er, dass sich die Unternehmen an den Milliarden-Investitionen in die Infrastruktur beteiligen.

Laut Ricke sollen nicht nur die Kunden, sondern auch Web-Unternehmen, die die Infrastruktur für ihre Geschäfte nutzen, einen Beitrag leisten. Den Netzbetreibern und Kabelunternehmen schwebt ein mehrstufiges Gebührensystem vor. Großkonzerne sollen für die Übertragung ihrer Daten mit hoher Geschwindigkeit entsprechend zur Kasse gebeten werden. Unternehmen, die sich die Gebühren nicht leisten können, müssten sich mit geringeren Übertragungsraten zufrieden geben.

„Von einem solchen System profitieren etablierte Unternehmen, Innovatoren wird eine Last aufgebürdet“, warnt der Gründer des Berkman Center für Internet and Society, Lawrence Lessing, in der FTD. In den USA befürchten die Gegner der Gebühr, dass diese zu einer Klassengesellschaft innerhalb des Internets führen würde und die Neutralität des Netzwerks, die zahlreiche innovative Geschäftsmodelle hervorgebracht hat, verloren gehen würde. Die Internet-Giganten Microsoft, Google, Ebay, Amazon, Yahoo und Interactive Corp. schreiben in einem gemeinsamen Statement, dass sie extrem besorgt seien, dass die geplante gesetzliche Regelung keinen Schutz bieten würde.

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5 Kommentare zu IT-Branche fürchtet Internet-Gebühren

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  • Am 5. April 2006 um 11:09 von ANDERE SICHTWEISE

    QUARK und seine 2 Seiten
    Hallo,

    hier haben diverse Menschen noch nicht verstanden wie das Internet funktioniert!!
    1 Wer content hostet der zahlt.
    2 Wer content bezieht der zahlt auch.

    + Wer ihn transportiert der bekommt Geld.
    …und die "Verechnung" (Peering) unter den Betreibern funktioniert auch bestens.

    –> Zur Zeit wird also auf beiden Enden (Kunde+Anbieter) bezahlt, und es besteht kein logischer Grund die über die Zeit gesunkenen Trafficgebühren jetzt wieder künstlich zu erhöhen!!!

    So einen Quatsch habe ich selten gelesen!
    Das liest sich so als ob die Anbieter von content heute nichts zahlen. Oder bietet die Telekom jetzt kostenloses Hosting meiner Textinhalte an?

    Davon dass man UNSINN ständig wiederholt (Meldung stand auch schon bei Heise) wird daraus definitiv KEIN ARGUMENT :)

    Die 2. Seite…
    IM GEGENZUG könnten die Content-Anbieter z.B. auch der Telekom erzählen: "Ohne unseren Content-Angebote wäre das Internet nicht so interessant, also wollen wir Geld von den Netzbetreibern, damit wir die Inhalte überhaupt einstellen…
    Schliesslich verkauft sich dadurch deren Netzzugang besser…" :))

    OHNE diese Inhalte macht dann auch das "HighSpeed-Netz" der DTAG überhaupt keinen Sinn!!! Gelle:))

    So ´was nennt man dann PING-PONG zwischen hochbezahlten Managern. Deren Zeit hätte ich gerne ´mal. Allerdings würde ich mich dann nicht mit solchen "Konzepten" der Lächerlichkeit preisgeben! ;)

    Gruss von der
    anderen Sichtweise

  • Am 3. April 2006 um 15:54 von TomG

    Nicht so unvernünftig…
    Das ist gar nicht so unvernünftig. Warum sollen große Firmen, die durch den Transfer großer Datenmengen Geld verdienen, dafür nicht auch zahlen? Allerdings wird eines dan zwingend: Quergeschäfte, in denen z.B. die Telekom gleichzeitig Contentanbieter ist und sich damit selbst subventioniert, gehören dann aus Wettbewerbsgründen verboten…. und spätestens dann werden eine ganze Reihe der Provider, die nun Geld einfordern, ganz leise…sie sind fast immer direkt oder indirekt auch Contentanbieter und hätte einen ganz entscheidenden Vorteil bei einer solchen Regelung.

    TomG

    • Am 4. April 2006 um 8:30 von patrick@kuenzel.biz

      AW: Nicht so unvernünftig…
      Und wie praktisch, Konkurenz im Internetmarkt wird so ausgeschaltet, weil kleine Startups sich keine schnellen Zugänge mehr leisten können.
      Und Software wie Openoffice oder Linux, die man frei übers Internet herunterladen kann, wird dann auch endlich gestoppt, weil der Download für den Durchschnittsbürger zu teuer wird.

      Nein danke. Die Telekom soll Ihre Geldgier woanders stillen. Wenn die Ihre neues Netz finanzieren lassen wollen, dann sollen die sich das Geld dort holen und nicht von jedem Internetnutzer.
      Übrigens der grösste Teil aller Zugange in Deutschland nutzt die Infrastruktur der Telekom. Die sind also dabei die ganz grossen Gewinner. Und das beste für die, um das Geld zu kassieren braucht man nicht einmal neue Mitarbeiter.

  • Am 3. April 2006 um 10:47 von Gema Mitarbeiter

    meher unter http://www…..
    siehe: http://forum.golem.de/read.php?9913,596691,596691#msg-596691

    auch eine sehr interessante ansicht der ganzen Sache

    • Am 5. April 2006 um 11:22 von Andere Sichtweise

      AW: meher unter http://www…..
      Was ist daran interessant???

      Das ist Lobbyismus, der den grossen Unternehmen hilft und den kleinen, speziell den Künstlern 0,0 bringt!

      Unabhängig davon ist schon heute fast alles überreguliert, was der Sache nicht gerade dienlich ist.
      Wer sich mit der GEMA beschäftigt hat, und als "Neuer" habe ich das getan, der blickt nicht durch. Es sei den er hat einen Anwalt und eine ControllingAbteilung, die ihm durch den Dschungel hilft.
      Ob die "Abrechnungen" stimmen, und ob der Verwaltungsaufwand wirklich gerechtfertigt ist, kann nach meiner Meinung niemand sichher sagen!! Aber das ist ein anderes Thema….

      Neue Trafficgebühren würden in jedem Fall zu Preiserhöhungen für die Nutzer führen.
      UND DAS SIND WIR ALLE !!!

      Gruss

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