Novell hat ordentlich an seiner Linux-Strategie gearbeitet: Die größten Veränderungen gibt es bei Suse Linux Enterprise Server (SLES) 10, der ersten bedeutenden Linux-Version, die den Hypervisor Xen integriert. Xen erhöht die Effizienz eines Rechners, indem es die Ausführung mehrerer Betriebssysteme gleichzeitig erlaubt.
Weniger weit reichend, nach Ansicht von Novell jedoch immer noch wichtig, ist die in Suse Linux Enterprise Desktop (SLED) 10 integrierte Software namens Xgl, die für eine extravagante grafische Gestaltung der Benutzeroberfläche sorgt. Bei Novell hofft man, dass Xgl dazu beitragen wird, die Innovativität des Unternehmens angemessen zu betonen. „SLED wird das Brutzeln sein und SLES das Steak“, so Justin Steinman, Director of Product Marketing for Linux bei Novell.
Es wird jedoch mehr als nur gute Technologie erforderlich sein, um dem Linux-Marktführer Red Hat gefährlich zu werden, meinte Tony Iams, Analytiker bei Ideas International. „Das Problem bei Novell waren nie die Produkte. Es war immer das Marketing und die Umsetzung“, ergänzte er.
Novell erwarb das in Nürnberg beheimatete Unternehmen Suse Linux im Jahr 2004 und damit auch ein neues Betriebssystem. Es sollte jenen Kunden angeboten werden, die das Interesse am überholten Netware-Betriebssystem verloren hatten. Bei Novell argumentierte man, dass die starke Kundenbindung und die Verkaufsabteilung in den USA Suse voranbringen würden. Doch noch immer liegt das Produkt hinter Red Hat zurück – man verkauft noch immer weniger als halb so viele Linux-Systeme wie Red Hat. In der Folge hat der Aufsichtsrat von Novell im Juni den früheren Chief Executive Jack Messman durch Ron Hovsepian ersetzt.
Objektiv muss man aber auch festhalten, dass der Anteil von Red Hat am Linux-Umsatz von 66 Prozent im Jahr 2004 auf 61 Prozent im Jahr 2005 zurückging, während der Anteil von Novell im selben Zeitraum von 21 auf 29 Prozent gestiegen ist. Das berichtete Al Gillen, Analytiker bei IDC. Er sieht Novells Probleme vor allem im Mainstream-Linux-Markt, also bei den Geräten, die in hoher Stückzahl vertrieben werden. Dort müsse Novell noch immer Boden gutmachen: „Man hat es bisher nicht geschafft, die Marktbedeutung im Massensegment aufzubauen, was sich als Problem erwiesen hat“, so Gillen.
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