Raiffeisen Informatik tauscht Chefetage bei PC-Ware aus

Gründer Knut Löschke hat künftig nur noch beratende Funktion. Die österreichischen Besitzer besetzen Posten bei dem Leipziger Unternehmen mit österreichischen Managern. Grund könnten die jüngst vorgelegten Zahlen sein.

Knut Löschke, Vorstandsvorsitzender sowie Gründer von PC-Ware, und Tillmann Blaschke, Finanzvorstand der AG, legen ihre Funktionen in dem seit Oktober 2008 als Tochter der Raiffeisen Informatik geführten Unternehmen nieder. Löschke soll der Raiffeisen Informatik Gruppe in beratender Funktion verbunden bleiben. Ihre Aufgaben übernehmen drei neue Vorstände. Klaus Elsbacher ist ab sofort CEO und verantwortet schwerpunktmäßig Vertrieb und Kommunikation. Hans-Jörg Egger übernimmt die Funktion des COO und Thomas Reich ist neuer CFO.

Elsbacher und Egger sind bereits seit einiger Zeit für PC-Ware tätig. Der 1956 in Klagenfurt geborene Elsbacher kam 2007 durch die Übernahme von Comparex, wo er als CEO Central Europe und Iberia beschäftigt war, zu PC-Ware. Der ebenfalls 1956 im oberösterreichischen Bad Goisern geborene Egger war seit 1982 geschäftsführender Gesellschafter des EDV-Handelsunternehmens Datacontact, als PC-Ware es 2005 übernahm. Egger war danach zunächst Geschäftsführer der Data Contact PC-Ware GmbH und seit 2007 „Senior Advisor“ der PC-Ware-Gruppe.

Neu im Unternehmen ist Thomas Reich. Der 1967 in Bregenz geborene Manager war zuvor Leiter Controlling für Marketing, Sales und Customer-Care beim Telekommunikationsanbieter One, Investmentmanager bei der Volksbank Investmentbank und in führender Position beim deutsch-luxemburgischen Briefdienstleistungsunternehmen PIN Group.

Die drei sollen „das Unternehmen strategisch neu ausrichten und somit den Konzern weiterentwickeln“, wie Wilfried Pruschak, Aufsichtsratsvorsitzender der PC-Ware, sagt. Geschehen soll dies durch eine „stärkere Schwerpunktsetzung und eine deutlichere Segmentierung der Geschäftsfelder Value- und Volume-Business“, die die Basis für den wirtschaftlichen Erfolg darstelle. Darüber hinaus erwarten sich der Aufsichtsrat und die Raiffeisen Informatik eine verstärkte Konzentration auf den Vertrieb im Geschäftsfeld IT-Operations.

Zu den Gründen für die Neubesetzung des Vorstandes äußerst sich Raiffeisen Informatik nicht. Wahrscheinlich sind sie jedoch in den jüngst vorgelegten vorläufigen Zahlen für das Geschäftsjahr 2008/2009 zu suchen. In ihm konnte das Unternehmen seinen Umsatz zwar um 14,7 Prozent auf 890,3 Millionen Euro steigern. Das Vorsteuerergebnis sank jedoch um 3,7 Prozent auf 12,1 Millionen Euro. Die endgültigen Zahlen und der neue Vorstand werden am 30. Juni im Rahmen einer Bilanz-Presse- und Analystenkonferenz in Leipzig präsentiert.

Knut Löschke hat PC-Ware 1990 als GmbH gegründet, 1998 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und im Mai 2000 an die Börse gebracht. Nach 19 Jahren als Vorstandsvorsitzender tritt er jetzt zurück. Künftig hat er nur noch eine beratende Funktion für die PC-Ware-Gruppe (Bild: PC-Ware).
Knut Löschke hat PC-Ware 1990 als GmbH gegründet, 1998 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt und im Mai 2000 an die Börse gebracht. Nach 19 Jahren als Vorstandsvorsitzender tritt er jetzt zurück. Künftig hat nur noch eine beratende Funktion für die PC-Ware-Gruppe (Bild: PC-Ware).

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2 Kommentare zu Raiffeisen Informatik tauscht Chefetage bei PC-Ware aus

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  • Am 24. Juni 2009 um 21:01 von Ja sicher

    Irgendwie komisch
    Da werden zwei Leute abgesetzt, weil das Vorsteuerergebnis um 3,7% gesunken ist. Da ist man ja schon einmal auf die Zwischenzahlen gespannt! Dafür kommen dann drei neue, von denen zwei schon vorher in leitender Position in dem Unternehmen waren (und somit das Ergebnis ebenfalls zu verantworten haben) und der letzte hat solche beeindruckenden Firmen wie TK One und die PIN Group (ver.di Liebing des Jahres 2007 und mittlerweile zu größten Teilen insolvent) in seinem Track Record. Wunderlich…aber die Österreicher nehmen die Sachen gerne halt mit eigenen Leuten in die Hand. Sie sind halt nur ein bißchen plump bei Ihren Aktionen. Wird sicher ein "fescher" Auftritt bei der Analystenkonferenz.

  • Am 24. Juni 2009 um 16:14 von Beobachter

    Kompetenz oder Freunderlwirtschaft?
    Es mutet etwas verdächtig an, wenn jemand zum COO eines internationalen Konzernes berufen wird, der erstens der englischen Sprache nicht mächtig ist, zweitens sein eigenes Unternehmen in den Ausgleich geführt hat, drittens keinerlei Konzern- und viertens kaum Managementerfahrung hat. Mag es vielleicht daran liegen, dass die Position der Dank dafür ist, dass er den Verkauf der PC-Ware eingefädelt hat? Oder ist da wieder jemand auf seine blauen Augen hereingefallen? Wäre ich Aktionär dieses Unternehmens, würde ich diesem Vorstand kein Vertrauen aussprechen……

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