Ein britisches Gericht hat den GhostMarket-Administrator Nicholas Webber zu fünf Jahren Haft verurteilt (Bild: Metropolitan Police).
Ein Gericht im Londoner Stadtbezirk Southwark hat den 19-jährigen Nicholas Webber zu einer Haftstrafe von fünf Jahren verurteilt. Er hatte im Dezember zugegeben, der Administrator des Hacker-Forums GhostMarket.net zu sein, über das Kreditkartendaten, Programme zur Überprüfung von Kreditkarten, Schadsoftware und Anleitungen zum Datendiebstahl verbreitet wurden.
„Sie sind ein sehr kluger junger Mann und sehr gut im Umgang mit Computern“, sagte der vorsitzende Richter John Price. Das GhostMarket-Forum sei in massivem Umfang an Betrug beteiligt gewesen und habe „ausgeklügelte Anleitungen für das Eindringen in Computer“ angeboten. Nach Aussagen des Ermittlers Colin Wetherill wurde das Forum von Tausenden Betrügern und Internetkriminellen weltweit genutzt.
Webber soll zudem ein Netzwerk aus kompromittierten Computern aufgebaut und betrieben haben. Laut Wetherill nutzte er dafür den Trojaner Zeus, der im November 2009 weit verbreitet war. Das Botnetz, das aus 15.147 Computern in 159 Ländern bestand, habe er anschließend vermietet.
Webbers Anwalt Tyrone Smith führte zur Verteidigung seines Mandanten an, dass es diesem mehr um Ansehen als um persönliche Bereicherung gegangen sei. GhostMarket sei eine Art „offene Online-Universität für Kriminelle“ gewesen. Webber soll durch das Forum rund 40.000 Britische Pfund (46.500 Euro) eingenommen haben.
Zusammen mit Webber saßen der 18-jährige Ryan Thomas und der 21-jährige Gary Paul Kelly auf der Anklagebank. Die beiden Moderatoren des Forums erhielten Haftstrafen von vier beziehungsweise fünf Jahren. Wegen der Abwicklung von Zahlungen für das Forum muss die 21-jährige Shakria Ricardo für 18 Monate ins Gefängnis. Ihre 22-jährige Komplizin Samantha Worley wurde schon im Dezember zu gemeinnütziger Arbeit verurteilt.
„Ich bin mir ihrer Jugend sehr bewusst“, sagte Richter Price. „Sie sind alle sehr junge Menschen, was ich auch berücksichtigt habe. Wären Sie viel älter, wären ihre Strafen deutlich höher ausgefallen.“ Alle Haftstrafen wurden zur Hälfte auf Bewährung ausgesetzt und auch die Untersuchungshaft wurde angerechnet. Die Verteidiger von Webber, Kelly und Thomas werden voraussichtlich Berufung gegen die Urteile einlegen.
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