Die Autobiografie von Paul Allen, die kommenden Dienstag erscheinen wird, ist anscheinend doch keine Abrechnung mit Bill Gates. „Es geht nicht um Rache“, sagte Allen in einem Interview mit CBS News. Was passiert sei, sei „ein wichtiger Teil der Technologiegeschichte, und ich sollte sie erzählen, wie sie passiert ist“.
Allens Buch trägt den Titel „Idea Man: A Memoir by the Cofounder of Microsoft“. Laut CBS News schreibt er darin unter anderem, dass die Arbeit mit Gates an manchen Tagen „die Hölle“ gewesen sei und dass Gates und der zukünftige CEO Steve Ballmer paktiert hätten, um Allens Anteil am Unternehmen zu schmälern.
Vanity Fair hatte Ende März einen Auszug veröffentlicht. Darin heißt es: „An einem Abend Ende Dezember 1982 hörte ich Bill und Steve in Bills Büro erhitzt diskutieren. Ich blieb vor der Tür stehen und hörte zu. Es war einfach, den Kernpunkt der Unterhaltung auszumachen. Sie beklagten meine mangelnde Produktivität in letzter Zeit und überlegten, wie sie meinen Anteil an Microsoft verwässern könnten, indem sie Optionsscheine für sich selbst und andere Aktionäre ausgäben.“ Vanity Fair und auch das Wall Street Journal hoben hauptsächlich Stellen hervor, die Gates in einem schlechten Licht erscheinen lassen.
In seinem CBS-Interview betont Allen, dass sein Buch und dessen Erscheinungstermin nicht Gates‘ Engagement für wohltätige Zwecke schmälern sollen. „Das Timing hat nichts mit den vielen wundervollen Dingen zu tun, die Bill getan hat. Ich wollte sehen, ob ich es schaffe – und hoffentlich noch lebe, wenn das Buch herauskommt.“ Allen schrieb die Autobiografie 2009, während er wegen eines Lymphoms im Endstadium behandelt worden war.
Auch habe ihn Gates während seiner Krankheit mehrere Male besucht. „Zwischen uns besteht ein Band, das man nicht verleugnen kann. Ich denke, hier geht es uns beiden gleich.“ Er habe den Inhalt seines Buchs noch nicht persönlich mit Gates besprochen, erklärte Allen. Auf die Frage, ob er sich bei Gates entschuldigen werde müssen, antwortete er: „Ich denke nicht.“
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