Die mit Kameras ausgestatteten Navteq-Autos sind ab sofort in Deutschland unterwegs (Bild: Microsoft).
Microsoft wird in den kommenden Tagen damit beginnen, deutsche Straßenansichten für seinen Kartendienst Bing Maps Streetside zu fotografieren. Ursprünglich sollten die mit Kameras ausgestatteten Navteq-Autos schon seit 9. Mai unterwegs sein. Als zweiter möglicher Termin war der 23. Mai im Gespräch, der Start verzögert sich vermutlich aber noch ein paar Tage.
Laut Microsoft-Sprecher Thomas Baumgärtner fahren die Autos los, sobald technisch alles in Ordnung ist. Das könne noch heute oder erst in ein paar Tagen sein. Im Grunde sei man aber startbereit. Eventuell nähmen jedoch nicht alle Autos gleichzeitig ihre Arbeit auf.
Zunächst ist Bayern an der Reihe, genauer Nürnberg, Fürth und Erlangen. Für Juni sieht Microsoft Fahrten für Augsburg und München sowie die Rhein-Neckar-Region vor. Sie dauern voraussichtlich bis Juli. Ein aktueller Befahrungsplan steht online zur Verfügung.
Insgesamt sind bisher Aufnahmen in rund 50 weiteren Städten geplant. Erste Bilder will das Unternehmen ab Sommer in Bing Maps integrieren.
Als Grund für den verzögerten Start hatte Microsoft technische Probleme bei der Ausstattung der Fahrzeuge genannt. Auslöser könnte jedoch ebenso gut Kritik seitens der Politik gewesen sein: Nicht nur Bundesverbraucherschutzministerin Ilse Aigner (CSU) hatte an Streetside einiges auszusetzen, auch Vertreter der Bundesländer äußerten Unmut – etwa der bayerische Innenminister Joachim Herrmann (CSU) und Baden-Württembergs Landesdatenschutzbeauftragter Jörg Klingbeil.
Herrmann argumentierte etwa, dass es beim Start von Google Street View eine Möglichkeit gegeben habe, vorab Einspruch zu erheben. Es sei nicht einzusehen, weshalb für Streetside nicht dasselbe gelten sollte.
Wie Google wird auch Microsoft zur Verbesserung seines Geolokalisierungsservice Daten von verfügbaren WLAN-Netzen sammeln. Anders als der Konkurrent will es sich dabei aber auf die BSSID (MAC-Adresse) und die Signalstärke beschränken. Google hatte sich den Zorn von Datenschützern zugezogen, weil es in über 30 Ländern rund 600 GByte Daten aus ungesicherten Funknetzen, darunter Teile von E-Mails und Passwörter, gesammelt und gespeichert hatte – angeblich aus Versehen. In Frankreich musste der Konzern deswegen 100.000 Euro Strafe zahlen.
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