Apple zahlt in Südkorea 2000 Euro Strafe wegen iPhone-Tracking

Die Kommunikationsbehörde KCC hätte auch drei Prozent des Umsatzes einbehalten können, den Apple mit Standortdaten macht. Sie fordert Korrekturmaßnahmen von Apple und Google. Sie sollen Standortdaten standardmäßig verschlüsseln.

Die südkoreanischen Behörden belangen Apple wegen seiner Standortdatensammlung (Bild: O'Reilly Radar).
Die südkoreanischen Behörden belangen Apple wegen seiner Standortdatensammlung (Bild: O’Reilly Radar).

Die südkoreanische Kommunikationsbehörde KCC hat Apple zu 3 Millionen Won verurteilt, weil es Standortdaten aufgezeichnet hat. Das entspricht umgerechnet 1982 Euro. Reuters zufolge hätte die Strafe auch etwas höher ausfallen können: bis zu 10 Millionen Won (6607 Euro). Zusätzlich hätte die KCC nach eigenen Angaben bis zu drei Prozent des Gewinns einfordern können, den Apple mit Standortdaten macht.

Die Behörde fordert zudem Korrekturmaßnahmen von Apple und Google. Sie sollen nach Informationen von Reuters Standortdaten künftig standardmäßig verschlüsseln. „Wir setzen uns gegenwärtig mit der Entscheidung der KCC auseinander“, heißt es vonseiten Google Korea. Man arbeite eng mit den Regierungsvertretern zusammen, um deren Fragen zu beantworten.

Südkorea ist das erste Land, in dem Apple wegen seiner Standortdatenbank verurteilt wurde. Ein Bezirksgericht hatte einem iPhone-Besitzer Mittel Juli einen Schadenersatz von einer Million Won (664 Euro) zugesprochen, weil Apple seine Daten aufgezeichnet und damit seine Privatsphäre verletzt hatte. Eine US-amerikanische Anwaltskanzlei bereitet Medienberichten zufolge in Südkorea zudem eine millionenschwere Sammelklage gegen Apple vor. Sie nimmt Bezug auf besagtes Urteil. Die Kanzlei Mirae Law vertritt rund 27.800 iPhone-Besitzer. Legt man dasselbe Strafmaß zugrunde, würde sich daraus eine Schadenersatzforderung in Höhe von knapp 28 Milliarden Won oder umgerechnet über 18 Millionen Euro ergeben.

Im April hatten Sicherheitsforscher festgestellt, dass iPhone und iPad 3G unter iOS 4 Bewegungsdaten ihrer Besitzer aufzeichneten. Darunter waren detaillierte Informationen wie Uhrzeit und Standort-Koordinaten, die „unverschlüsselt und ungeschützt“ in einer Datei auf jedem Computer abgelegt wurden, der via iTunes mit einem iOS-Gerät synchronisiert wurde.

Kurz darauf musste Apples Vizepräsident für Softwaretechnologien in der Sache vor einem Ausschuss des US-Senats aussagen. Eine in Florida eingereichte Klage wirft dem Unternehmen zudem Verstöße gegen das Datenschutzgesetz sowie den Computer Fraud and Abuse Act vor. „Nutzern von iPhones und iPads war nicht bekannt, dass ihre Positionsdaten aufgezeichnet werden“, heißt es darin. Sie hätten auch nie ihre Zustimmung dazu erteilt. Apple soll die Informationen heimlich, in betrügerischer Absicht und unter Umgehung von Gesetzen gesammelt haben.

Apple behauptet jedoch, die Standortdaten versehentlich mitgeschnitten zu haben. Grund dafür sei ein Softwarefehler gewesen. Den hat das Unternehmen Anfang Mai mit einem Update auf iOS 4.3.3 behoben. Seitdem speichert Apple die Bewegungsdaten standardmäßig nur eine Woche lang. Durch die Abschaltung der Ortungsdienste kann der Zwischenspeicher zudem vollständig gelöscht werden.

Themenseiten: Apple, Big Data, Datenschutz, GPS, Gerichtsurteil, Google, Mobil, Mobile, Privacy, iPad, iPhone

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