Intel stellt Knights Corner erstmals für einen kommerziellen Rechner zur Verfügung (Bild: Intel).
Intel wird der University of Texas einen Supercomputer-Chip bereitstellen, der 50 Prozessorkerne enthält. Es ist das erste Mal, dass Intel den MIC-Chip namens „Knights Corner“ in einem kommerziellen System einsetzt. MIC steht für „Many Integrated Cores“. Intels Serverchips haben typischerweise maximal acht Kerne.
Nach eigenen Angaben wollen das Texas Advanced Computing Center (TACC) und die Universität Texas einen Supercomputer mit einer Rechenleistung von 10 Petaflops bauen. „Stampede“ soll 2013 betriebsbereit sein und zu den stärksten Rechnern weltweit für wissenschaftliche und finanzielle Anwendungen gehören.
„Meine Gruppe freut sich über die Möglichkeiten, die Stampede bietet, unsere Arbeit zu beschleunigen – bei der Berechnung von Unsicherheiten in Computermodellen“, sagte Omar Ghattas, Direktor des Zentrums für computergestützte Geowissenschaften am Institut für Computational Engineering and Sciences der Universität Texas. Anwendungsbeispiele sind demnach Computermodelle, die die Dynamik von polaren Eisdecken, der globalen seismischen Wellenausbreitung oder der Plattentektonik.
Wenn Stampede fertig ist, wird der Supercomputer aus mehreren Tausend „Zeus“-Servern von Dell bestehen, von denen jeder mit dualen Achtkernprozessoren der kommenden Xeon-Familie E5 bestückt ist. Jeder Server wird 32 Gigabyte Speicher haben. Dieses Produktionssystem liefert eine Spitzenleistung von bis zu 2 Petaflops. Das Cluster wird laut TACC auch die Knights-Corner-Chips enthalten, die zusätzlich 8 Petaflops bringen.
Knights Corner ist kein typischer Intel-Chip. Seine Wurzeln hat er in einem Projekt namens Larrabee, das ursprünglich eine Many-Core-Grafikeinheit für High-End-Andwendungen sein sollte, etwa für Gaming und Mediaanwendungen. Das Projekt war Anfang Dezember 2009 eingestellt worden.
GPU-Kerne sind im Normalfall kleiner und spezialisierter als CPU-Kerne. Sie können spezielle Aufgaben zudem schneller ausführen. Intel verwischt jedoch mit der Sandy-Bridge-CPU die Grenzen: die aktuelle Prozessorgeneration enthält eine Many-Core-Grafikeinheit.
Intel beschreibt Knights Corner als einen „Coprozessor, der für hoch parallelisierte Arbeitslasten gedacht ist“. Er wird im 22-Nanometer-Verfahren produziert. Intel braucht noch bis 2012, um seine Fabs auf die neue Produktionsmethode mit 3D-Transistoren umzustellen. Prototypen sind allerdings bereits im Einsatz, unter anderem beim Forschungszentrum Jülich, im Leibniz-Rechenzentrum in Garching und beim CERN.
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