Apple macht „Sandboxing“ für Mac-Apps erst ab 2012 verpflichtend

Die Frist wurde verschoben: Die Entwickler bekommen mehr Zeit. Apple hebt den Sicherheitsgewinn des Verfahrens hervor. Anwendungen außerhalb des Mac App Store unterliegen nicht der Sandbox-Pflicht.

Apple hat die Entwickler darüber informiert, dass sie Sandboxing für alle Anwendungen implementieren müssen, die sie ab dem 1. März 2012 für den Mac App Store einreichen. Damit erhalten sie mehr Zeit, denn Apple hatte die Sandbox-Pflicht bereits angekündigt und wollte sie ursprünglich schon im November dieses Jahres einführen. Nicht allen fällt es leicht, die neuen Vorgaben zu erfüllen.

Apple hebt den Sicherheitsgewinn hervor: „Die große Mehrheit der Mac-Nutzer ist frei von Malware geblieben, und wir arbeiten an Technologien, die dabei helfen sollen, diesen Vorteil zu wahren. Ab 1. März 2012 müssen alle für den Mac App Store eingereichten Apps Sandboxing implementieren. Anwendung durch einen solchen Sandkasten abzuschirmen ist eine großartige Methode, um Systeme und Nutzer zu schützen. Sie schränkt die Ressourcen ein, auf die Apps zugreifen können, und macht es schwieriger für bösartige Software, die Systeme der Nutzer zu kompromittieren.“

Durch einen Sandkasten abgegrenzte Apps speichern alle Daten automatisch in einem Container (Screenshot: ZDNet).
Durch einen Sandkasten abgegrenzte Apps speichern alle Daten automatisch in einem Container (Screenshot: ZDNet).

Sandboxing umgibt Software mit einer virtuellen Grenze, setzt sie also in einen Sandkasten, der das laufende Programm vom übrigen System isoliert. Es ist eine Sicherheitstechnik, die eine letzte Verteidigungslinie bildet gegen fehlerhafte oder kompromittierte Anwendungen. Das System selbst kann sie nicht durchsetzen, sie muss vielmehr vom Entwickler einer Anwendung umgesetzt werden. Von einer Sandbox abgeschirmt, hat das Programm standardmäßig keinen Zugriff auf Systemressourcen einschließlich Netzwerk und Nutzerdokumenten, kann keine Dateien öffnen und sichern, nicht auf Peripherie wie Drucker und Kameras zugreifen und erhält auch keinen Zugang zu Adressbüchern, Kalendern oder ähnlichen zentralen Diensten.

Um dem Programm dennoch zu geben, was es für seine Funktionalität benötigt, muss der Entwickler Sandboxregeln anlegen – auch als „Berechtigungen“ bezeichnet. Die Berechtigungen verwaltet Apple und überprüft bei der App-Einreichung, ob sie nicht zu breit angelegt sind für den Zweck, den das Programm erfüllen soll. Verlangt ein Entwickler zu viele Berechtigungen, kann seine Anwendung abgelehnt werden.

Für den Anwender ist Sandboxing überwiegend von Vorteil, da es Stabilität und Sicherheit fördert, obwohl die Implementierung auch zu kleineren Bugs führen kann. Für die Entwickler kann es jedoch erheblichen Mehraufwand bedeuten, insbesondere bei ausgereiftem und komplexem Code für den Zugriff auf Systemressourcen. Manche Entwickler befürchten auch, es könnte die Entwicklung innovativer Programme für Mac OS X behindern und zu eher schlichten Apps wie unter iOS drängen. Kritiker wie Andy Ihnatko sehen die Interaktionen der Programme via AppleScript oder Automator in Gefahr – und damit wesentliche Vorzüge des Betriebssystems.

Wenn Apple Sandboxing im März verpflichtend macht, gilt das nur für Anwendungen, die über den Mac App Store angeboten werden. Es ist keine allgemeine Voraussetzung für Mac OS X. Nicht durch Sandboxing abgeschirmte Anwendungen können weiterhin installiert werden, wenn Entwickler und Nutzer es wünschen. Sie müssen dann allerdings auf einen anderen Vertriebsweg ausweichen, etwa die Website des Entwicklers oder andere Download-Archive, wie sie auch ZDNet bietet.

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