Die IT-Infrastruktur der indischen Regierung ist nach einem Bericht der Times of India durch ausländische Angreifer kompromittiert worden. Sie soll für Angriffe auf China und andere Länder genutzt worden sein. Die Zeitung beruft sich auf Quellen innerhalb des indischen National Informatics Center (NIC), das für die IT der indischen Regierung einschließlich Websites und E-Mail-Server verantwortlich ist.
Die Angriffe sollen innerhalb der letzten Monate erfolgt sein und hatten laut den Informanten der Times of India die Regierungsnetzwerke verschiedener Länder zum Ziel. Sie seien so ausgeführt worden, dass für Ermittler der betreffenden Länder der Eindruck entstand, die Angriffe seien von den Servern der indischen Regierung ausgegangen. Vermutlich hätten aber ausländische Behörden die NIC-Server instrumentalisiert, auch sei eine Mitwirkung von Geheimdiensten anzunehmen. Weil jedoch auch Angriffe gegen chinesische Regierungsserver liefen, ist demnach nicht von einer Beteiligung Chinas auszugehen.
Im August hatte sich China offiziell darüber beschwert, im vergangenen Jahr Opfer von fast 500.000 Cyberangriffen geworden zu sein. Rund die Hälfte davon sei aus fremden Ländern wie Indien und den USA gekommen, wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Nach einem Regierungsbericht erfolgten 14,7 Prozent der Angriffe über IP-Adressen aus den USA und weitere 8 Prozent aus Indien – woraus sich aber nicht mit Sicherheit ableiten lasse, dass die Hacker sich tatsächlich im Ausland befanden.
China wiederum reagierte mit seinen Vorwürfen auf den zuvor in westlichen Medien aufgekommenen Verdacht, selbst hinter einem weltweiten Cyber-Spionagering zu stehen, den die Sicherheitsfirma McAfee als „Operation Shady RAT“ bezeichnet hatte. Als Opfer dieser Angriffe wurden unter anderem die Vereinten Nationen, die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA und das Internationale Olympische Komitee genannt.
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