Die so genannten Business-Tablets

In der Münchner Fußgänerzone wirbt Lenovo für das Thinkpad Tablet. Anders als es das Riesenplakat nahelegt, läuft auf dem Gerät aber kein PowerPoint. Das zeigt: Tablets, die sich uneingeschränkt für den geschäftlichen Einsatz empfehlen, sind nach wie vor Mangelware.

Man kann Lenovo nicht vorwerfen, die Werbung für sein neues „Business-Tablet“ namens Thinkpad Tablet zu vernachlässigen. Beim Weihnachtsbummel in der Kaufingerstraße in München fiel mir kürzlich dieses Plakat auf, das so groß ist wie ein mehrstöckiges Gebäude. Das hat sich der Hersteller sicherlich etwas kosten lassen.

Besonders interessant ist aber der Slogan, mit dem das Gerät beworben wird: „Mach PowerPoint, wo Du es noch nie gemacht hast.“ Der Ansatz der Kreativen liegt natürlich auf der Hand: PowerPoint klingt irgendwie nach Business. Leider hat die Sache einen Haken: Auf dem ThinkPad läuft gar kein PowerPoint. Als OS kommt nämlich Android zum Einsatz.

Zwar ist auf dem Tablet Documents to Go vorinstalliert, womit man Powerpoint- und andere Microsoft-Office-Dateien erstellen kann. Doch der Funktionsumfang dieser Software entspricht längst nicht dem Original.

Da Windows für die Fingerbedienung ungeeignet ist, wie der Tests des Fujitsu Stylistic Q550 sowie des Viewsonic Viewpad 10pro gezeigt haben, hatte Lenovo außer Andorid keine anderen Optionen. Die zweite Tablet-taugliche Lösung iOS behält Apple Exklusiv.

Dass Lenovo mit einer bekannten Anwendung wirbt, die auf dem Gerät so gar nicht läuft, zeigt, dass echte Business-Tablets Mangelware sind: Viele Anwendungen, die in Unternehmen genutzt werden, gibt es auf den dominanten Tablet-Plattformen iOS und Android nicht, da sie für Windows geschrieben wurden. Dazu kommt, dass die IT vieler Unternehmen nicht für die Einbindung der Geräte ins Firmennetz vorbereitet ist. Daher ist das Thema Business-Tablet nach wie vor mit Vorsicht zu genießen: Eine uneingeschränkt empfehlenswerte Lösung für diesen Bereich gibt es nicht.

Ob Microsoft mit Windows 8 auftrumpfen kann, muss sich erst noch zeigen: Zwar lässt es sich voraussichtlich genauso problemlos wie sein Vorgänger in eine Infrastruktur einbinden – aus IT-Sicht handelt es sich einfach um einen weiteren Client -, aber das Potenzial lässt sich nur mit Metro-Apps ausschöpfen. Und die müssen ebenso neu entwickelt werden wie die für iOS und Android.

Fällt auf: Lenovo-Werbung für das Thinkpad Tablet in der Kaufingerstraße in München.
Fällt auf: Lenovo-Werbung für das Thinkpad Tablet in der Kaufingerstraße in München (Bild: ZDNet).

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1 Kommentar zu Die so genannten Business-Tablets

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  • Am 18. Dezember 2011 um 11:25 von nero75

    softmaker
    Bald soll ja softmaker office für android raus kommen, dann wird vermutlich alles gut:
    softmaker.de/blog/?p=126

    Übrigens habe ich selbst mein tablet nie für Präsentationen genutzt, weil viele Beamer keinen HDMI-Eingang haben. Alternative wäre wie die Apple-Joneys immer mit einem Konverter rumzulaufen.

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