Zwei Entwickler haben in dieser Woche ihrem Ärger über die Facebook-Plattform und ihre Programmierschnittstelle (API) Luft gemacht. Sie warfen dem Social Network falsche Entscheidungen und einen nachlässigen Umgang mit den Entwicklern vor. Ihre ausführlichen Beispiele, mit denen sie Facebook bei Hacker News anprangerten, stießen auf viel Resonanz durch andere betroffene Entwickler.
ZDNet wollte dazu auch die Sicht von Facebook erfahren und wurde auf umfangreiche Antworten von Douglas Purdy verwiesen, der für die Zusammenarbeit mit den Entwicklern verantwortlich ist. Er entschuldigte sich ausführlich, klärte einige Missverständnisse auf und betonte, wie sehr Facebook noch immer um seine unabhängigen Entwickler bemüht sei: „1. Uns liegt viel an unseren Entwicklern und der API. 2. Wir haben in diesem Jahr mehr als jemals zuvor unternommen, um die Entwickler zu unterstützen und die Plattform stabil zu halten. 3. Davon abgesehen haben wir noch einen langen Weg vor uns, und diese Dinge sind nicht von einem Tag zum nächsten zu ändern.“
Der erste Vorwurf betraf das Javascript-SDK und die Schwierigkeiten, mit der Facebook-API zu arbeiten. Die Entwickler beschrieben sie als so fehleranfällig wie unstimmig und warfen Facebook vor, sich überhaupt nicht darum zu kümmern. Jeff Schnitzer verwies auf Hunderte von Beispielen dafür und ging bei einer seiner letzten Erfahrungen ins Detail, die ihn wertvolle Arbeitsstunden gekostet habe. Das Javascript-SDK stellt die Funktionen „auth.login“ (wird ausgelöst, wenn der Nutzer sich anmeldet) sowie „auth.logout“ (wird ausgelöst, wenn der Nutzer sich abmeldet) bereit. Wie Schnitzer entdeckte, wurde auth.logout jedoch beim Anmelden wie auch beim Abmelden aktiv.
Sein Ärger nahm zu, als er feststellen musste, dass bereits zwei andere Entwickler das als Bug moniert hatten. Facebook habe das jedoch nicht zur Kenntnis nehmen wollen, sondern die Problemberichte mit verschiedenen Hinhaltetaktiken ignoriert: „Ich wünschte, das wäre ein vereinzelter Zwischenfall. Aber fast jede meiner Erfahrungen mit der Facebook-Plattform verläuft ähnlich unbefriedigend. Meldungen von Bugs werden geschlossen oder einfach ignoriert.“
Aufregung verursachte auch die Entscheidung von Facebook, das zuvor bei GitHub gepflegte Python-SDK aufzugeben. Da viele Entwickler in ihren Anforderungsdateien („requirements.txt“) auf dieses Repository verwiesen, es aber nicht mehr vorhanden war, konnte fehlender Code nicht automatisch über das Internet nachinstalliert werden. Das Vorgehen Facebooks schien seinen eigenen Richtlinien zu widersprechen, die eine Ankündigungsfrist von 90 Tagen für alle Änderungen vorsehen, die Anwendungen funktionsunfähig machen können. Tatsächlich war eine Ankündigung erfolgt, aber fast unauffindbar versteckt im Kommentar zu einem Fehlerbericht.
Facebook hat das Repository inzwischen erneut veröffentlicht, versah es aber mit dem Hinweis, dass es veraltet sei und daher nicht mehr unterstützt werde. Douglas Purdy, Facebooks Verbindungsmann zu den Entwicklern: „Ihr werdet euch vielleicht wundern, warum wir dieses Softwareentwicklungskit nicht unterstützen. Die Antwort heißt: wegen unseren Ressourcen. Wir waren das ganze Jahr über damit beschäftigt, die Oberfläche unserer Plattform auf eine Größe zu verkleinern, für die wir tatsächlich guten Support bieten können.“
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