„Don’t be evil“: Facebook und Twitter erweitern Googles soziale Suche

Eine Browsererweiterung bindet Ergebnisse aus zahlreichen Sites ein. Es geht um den Beweis, dass Google nicht vorrangig auf Google+ angewiesen ist. Mehr Soziale Netze sollen die personalisierte Suche relevanter machen.

Entwickler von Facebook, Twitter und MySpace haben eine Browsererweiterung veröffentlicht, um den Beweis zu erbringen, dass Googles stärker personalisierte Suche nicht auf die vorrangige Einbindung von Google+ in die Ergebnisseiten angewiesen ist. In Googles „Suche plus deine Welt“ führen sie damit Ergebnisse aus ihren Sites sowie aus LinkedIn, Flickr, Quora, Tumblr, Foursquare, Crunchbase, FriendFeed, Stack Overflow, Github – und auch Google+ ein.

Die Sozialen Netze setzen so die lautstarke Kritik an der personalisierten Google-Suche mit anderen Mitteln fort. Das Bookmarklet nennen sie „Don’t be evil“ in Anspielung auf Googles Motto. Auf einer vielsagend Focus On The User genannten Website steht es zum Download bereit. Es lässt sich in Chrome, Firefox oder Safari einbinden, ist aber nicht kompatibel zum Internet Explorer. Bei einer personalisierten Suche überprüft es zunächst die ersten zehn Ergebnisseiten Googles nach sozialen Profilen. Diejenigen, die Google selbst am höchsten einstuft, ersetzen daraufhin die vorherigen Ergebnisse, die überwiegend von Google+ kamen.

„Wir wollten sehen, um wie viel besser die soziale Suche für die Verbraucher aussehen könnte, wenn Google alle Informationen nutzen wollte, die es bereits im Index hat“, argumentieren die Entwickler. Die Ergebnisse sprächen für sich selbst: „Alle Informationen in diesem Demo kommen von Google selbst, und alle Entscheidungen für die Rangfolge haben Googles eigene Algorithmen getroffen. Es erfolgen keine Zugriffe auf andere Dienste, APIs oder proprietäre Datenspeicher.“

Ein Tool von Facebook, Myspace und Twitter ermöglicht eine personalisierte Google-Suche auch aufgrund anderer Netzwerke als nur Google+ (Screenshot: Elinor Mills/CNET).
Ein Tool von Facebook, Myspace und Twitter ermöglicht eine personalisierte Google-Suche auch aufgrund anderer Netzwerke als nur Google+ (Screenshot: Elinor Mills/CNET).

Obwohl sich die Entwickler mehrerer Sites hinter das demonstrative Bookmarklet stellen, hat es der frühere Mozilla-Entwickler Blake Ross offenbar an einem Wochenende programmiert. Ross gilt als einer der Schöpfer des Browsers Firefox und ist heute als „Director of Product“ für Facebook tätig. Weder Facebook noch Twitter wollten einen Kommentar dazu abgeben. Blake Ross selbst meldete sich bei Twitter zu Wort: „Google-Ergebnisse sind relevanter, wenn sie alle Sozialen Netze einschließen statt nur Google+.“

Als Google seine stärker personalisierte Suche einführte, war die erste lautstarke Kritik von Twitter gekommen. Twitters Chefjustiziar Alexander Macgillivray kritisierte die starke Einbindung von Google+ und beklagte „einen schlechten Tag für das Internet“. Die Datenschützer vom Electronic Privacy Information Center (EPIC) sahen in Googles neuer Suchfunktion kartellrechtliche Probleme und forderten die US-Handelsaufsicht FTC zu einer Untersuchung auf. Von Facebook blieb bis heute jede direkte Stellungnahme aus. Zur Browsererweiterung hat Facebook jetzt aber auch ein Video veröffentlicht, das seine Funktionen erklärt und Google verbal herausfordert, ja sogar einlädt, den Code zu nutzen.

Themenseiten: Facebook, Google, Internet, Myspace, Networking, Soziale Netze, Suchmaschine, Twitter

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