Ein neuseeländisches Gericht hat dem Antrag von zwei Komplizen von Megaupload-Gründer Kim Schmitz alias Kim Dotcom auf Freilassung gegen Kaution stattgegeben. Vorerst bleiben der Deutsche Finn Batato (38) und der Holländer Bram van der Kolk (29) aber in Haft. Die Polizei braucht Zeit, um die Kautionsadressen zu überprüfen, wie die neuseeländische Tageszeitung New Zealand Herald schreibt. Das könne noch eine Woche dauern.
Richter David McNaughton schrieb in seiner Begründung, dass bei beiden Männern minimale Fluchtgefahr bestehe, die sich mit Hilfe von Kautionsbedingungen leicht eindämmen lasse. In seinen Beschluss seien auch die Bedenken der US-Regierung wegen einer Freilassung von van der Kolk eingeflossen, der als Technikchef bei Megaupload gearbeitet hatte. „Wie ich schon in einer früheren Entscheidung festgehalten habe, ist die Möglichkeit, dass jemand das Geschäft mit Hilfe einer Site außerhalb der Gerichtsbarkeit der USA wiederbelebt, ein Faktor gänzlich abseits der Kontrolle des Gerichts“, zitiert das Wall Street Journal den Richter.
McNaughton hatte am Mittwoch das Kautionsgesuch von Megaupload-Gründer Schmitz aufgrund von Fluchtgefahr abgelehnt. Dieser habe sowohl Zugang zu gefälschten Reisedokumenten als auch ausreichend Geld, um aus dem Land zu verschwinden. Schmitz bleibt jetzt mindestens bis zum 22. Februar in Untersuchungshaft. Er soll mit organisierten Urheberrechtsverletzungen rund 175 Millionen Dollar erwirtschaftet haben. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm bis zu 20 Jahre Gefängnis.
Würde Schmitz nach Deutschland fliehen, wäre er im Grunde vor dem FBI sicher – Deutschland liefert seine eigenen Staatsbürger nicht an fremde Regierungen aus, und Schmitz ist nach wie vor Deutscher. Er ist verheiratet und hat drei Kinder; ein viertes ist unterwegs. Schmitz lebte zuletzt in Neuseeland und Hongkong, wo auch Megaupload beheimatet war.
Über eine Kaution für den dritten Deutschen, Mathias Ortmann (40), wird Richter McNaughton voraussichtlich morgen Freitag entscheiden. Eine Anhörung über eine Auslieferung der vier Männer steht nach Angaben des WSJ vermutlich erst in einigen Monaten an. Das FBI hatte kurz nach deren Festnahme einen Antrag gestellt.
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