Wie viel Metro steckt im nächsten Office?

Microsoft verspricht für Office 15 umfangreiche Änderungen. Bislang ist unklar, wie groß der Einfluss der Metro-Designsprache ist, die in vielen neuen Produkten aus Redmond zum Einsatz kommt. ZDNet wagt einen Ausblick.

Office 15: Die Beta soll im Sommer erscheinen (Foto: Microsoft).
Office 15: Die Beta soll im Sommer erscheinen (Foto: Microsoft).

Vor wenigen Tagen hat Microsoft die Verfügbarkeit der Technical Preview von Office 15 angekündigt. Seitdem wird im Web munter spekuliert, wie die nächste Generation aussehen wird. Besonders interessant ist diese Frage diesmal, da die Redmonder mit Windows 8 einen ihrer größten Paradigmenwechsel in Sachen Oberflächen planen.

Aber der Reihe nach: Windows Phone 7, der neuen Xbox-Oberfläche und Windows 8 liegt die so genannte Metro-Designsprache zugrunde. Die Eckdaten: Minimalismus, optische Konzentration auf Inhalte statt Oberfläche, subtile Animationen und starke Nutzung von Typographie.

Windows 8 unterscheidet zwischen so genannten Metro-style-Apps, die grundsätzlich im Vollbild laufen und für die Eingabe von Touch und Maus geeignet sind, und klassischen Desktop-Anwendungen. Microsoft hat bereits mehrfach deutlich gemacht, dass letztere zwar für bestimmte Programmtypen wie Bildbearbeitung noch eine Berechtigung haben, die Zukunft aber ganz klar den Metro-Apps gehört.

Office 15: keine komplette Metro-Portierung

The Verge berichtet nun unter Berufung auf unternehmensnahe Kreise, dass es sich bei der nächsten Office-Version um klassische Desktop-Anwendungen handeln wird – zumindest größtenteils. Der Einfluss der Metro-Designsprache sei sichtbar und es seien Verbesserungen für die Touch-Bedienung geplant. Eine komplette Portierung auf WinRT, so lautet der Name der den Metro-Anwendungen zugrunde liegenden Runtime, sei jedoch nur für OneNote und Lync vorgesehen.

Zwar gibt es für diese Darstellung bislang keine offizielle Bestätigung, sie erscheint aber plausibel. Denn OneNote und Lync sind relativ neue Anwendungen, die im Vergleich zu Word, Excel, Powerpoint und Access einen deutlich geringeren Funktionsumfang haben. Deren Portierung auf WinRT dürfte deutlich einfacher sein.

Eine frühe Vorabversion von Outlook zeigt unten links Einflüsse der Metro-Optik (Mail, Calendar, Contacts). Man darf gespannt sein, wie weit Microsoft dieses Konzept in Office 15 vorantreibt.
Eine frühe Vorabversion von Outlook zeigt unten links Einflüsse der Metro-Optik (Mail, Calendar, Contacts). Man darf gespannt sein, wie weit Microsoft dieses Konzept in Office 15 vorantreibt.

Hinzu kommt, dass Office 15 nicht nur unter Windows 8 laufen soll, sondern auch unter den sehr weit verbreiteten Vorgängern. Bei OneNote, das es übrigens auch für iOS gibt, und bei Lync wären eine parallele Entwicklung noch denkbar. Gegen eine Portierung der kompletten Office-Suite spricht zudem, dass die WinRT-Runtime selbst noch in der Entwicklung ist. Laut dem Bericht von The Verge scheint ein komplettes Metro-Office aber nach wie vor das Ziel zu sein.

Wie Microsoft sein Flaggschiff in Metro implementiert, wäre aufgrund der großen Änderungen in Windows 8 interessant. Denn den Nachweis, dass Metro tatsächlich für Produktivitätsanwendungen mit vielen Features taugt, bleiben die Redmonder bislang schuldig. Im Lieferumfang der Developer Preview befinden sich nämlich überwiegend relativ simple Apps: ein Facebook- und ein Twitter-Client, ein Malprogramm und eine Fotoanzeige. Wie ein Metro-style-Office, -Sharepoint oder -CRM aussieht, ist dagegen noch unklar.

Möglicherweise kann man Ende Februar schon einige umfangreiche Apps begutachten. Dann öffnet im Rahmen der Consumer Preview der Windows Store seine Pforten.

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