Für die Solid State Drives der 520er-Serie (Codename Cherryville), die Kapazitäten zwischen 60 und 480 GByte bietet, verwendet Intel Flashspeicherbausteine aus der eigenen aktuellen 25-nm-Fertigung. Als Controller kommt der SandForce-Chip SF-2281 zum Einsatz. Laut Intel soll diese Kombination vor allem beim Lesen und Schreiben von kleinen Dateien, was eines der wichtigsten Leistungskriterium bei Speicheroperationen darstellt, überzeugende Performancewerte erzielen. Der Test der 240-GByte-Variante aus der 520er-Serie zeigt, ob Anspruch und Wirklichkeit deckungsgleich sind. Neben dem Testmodell bietet Intel die 520er noch mit 60, 120, 180 und 480 GByte Kapazität an.
SSD-Kinderkrankheiten
Bei SSDs spielen Design und Haptik – anders als etwa bei Smartphones – keine große Rolle. Zuverlässigkeit, Preis und Leistung sind die ausschlaggebenden Entscheidungskriterien beim Kauf eines Solid State Drives. In der Vergangenheit hat sich Intel in Sachen Zuverlässigkeit nicht immer mit Ruhm bekleckert. Allerdings waren von dem Problem lediglich Modelle mit Intel-Controller betroffen. Zwar arbeiten Bausteine anderer Hersteller auch nicht immer fehlerfrei, doch der für die 520er-Serie verwendete Chip von SandForce sollte inzwischen keine größeren Bugs mehr aufweisen. Zahlreiche Fehler wurden durch Firmware-Aktualisierungen bereits vor einiger Zeit behoben. Womöglich hat Intel die Vorstellung der neuen SSDs der 520er-Serie auch aus diesem Grund von Ende 2011 auf Anfang 2012 verschoben.
Zudem verwendet Intel für die 520er-Modelle nicht die Original-Firmware, sondern eine Variante, die zusammen mit SandForce entwickelt wurde und Verbesserungen hinsichtlich Performance und Zuverlässigkeit bieten soll. Wie zuverlässig die Intel-SSD der 520er-Serie arbeitet, kann naturgemäß erst in einigen Monaten beantwortet werden, wenn genügend Erfahrungsberichte vorliegen. Im ZDNet-Test treten mit der 240-GByte-Variante jedenfalls keine Probleme auf. Sowohl mit Windows 7 als auch mit Mac OS X 10.7 Lion arbeitet die 520er tadellos. Für das Apple-Betriebssystem muss man allerdings die TRIM-Unterstützung über eine Tool aktivieren, da Apple von Haus aus TRIM-Support nur für SSDs vorsieht, die entweder in einem Mac verbaut sind oder im Apple Store angeboten werden. Die deutlich günstigeren Produkte von Drittherstellern interessieren Apple offenbar nicht.
Neben TRIM-Unterstützung bietet der SF-2281 eine SATA-III-Schnittstelle mit 6 GBit/s, eine automatische AES-256-Verschlüsselung und die für SandForce-Controller typische Echtzeit-Komprimierung, die unter optimalen Bedingungen eine höhere Leistung bei weniger „Verschleiß“ bietet, da weniger Daten auf die Speicherchips geschrieben werden müssen. Trotzdem entspricht die Angabe der mittleren Betriebsdauer zwischen auftretenden Fehlern (MTBF) mit 1,2 Millionen Stunden denen von anderen SSD-Herstellern.
Im Lieferumfang des offiziellen Retail-Angebots befindet sich ein Desktop-Einbau-Kit, das einen 3,5-Zoll-Einbaurahmen, ein Stromverbindungskabel, ein SATA-Kabel sowie Befestigungsschrauben enthält. Zudem liegt dem Paket noch eine CD mit Handbuch bei.
Im Test mit dem Anwendungsbenchmark PCMark 7 von Futuremark liefern die für diesen Vergleich herangezogenen SSD-Modelle kaum nennenswerte Leistungsunterschiede. Lediglich die magnetische Festplatte kann mit modernen SSDs erwartungsgemäß nicht mithalten.
Performanceunterschiede zwischen den SSDs zeigt der CrystalDiskMark auf. Hier erzielen die Intel 520 als auch die Kingston Hyper X, die ebenfalls mit dem SandForce-Chip 2281 arbeitet, in Teilbereichen bessere Performancewerte als beispielsweise die sehr beliebte Crucial m4. Vor allem beim Lesen und Schreiben von kleinen Dateien (4K und 4KQD32), was vor allem beim Start von Applikationen oder dem Bootprozess relevant ist, arbeitet die Intel bis zu 30 Prozent schneller als die Crucial. Die insgesamt beste Performance erzielt allerdings die Kingston Hyper X.
Fazit
Intel bietet mit der neuen Serie 520 leistungsstarke SSD-Modelle. Im Vergleich zur Kingston Hyper X, die mit dem selben Controller ausgestattet ist, muss sich das 240-GByte-Testmodell allerdings knapp geschlagen geben. Immerhin erreicht die Intel gegenüber der Crucial m4 eine in Teilbereichen bis zu 30 Prozent bessere Leistung.
Die höherer Performance schlägt sich allerdings auch im Preis nieder. Für das 240-GByte-Modell verlangt Intel offiziell 509 Dollar – einige Preissuchmaschinen listen die SSD hierzulande mit 450 Euro – , während die Crucial m4 bereits für unter 300 Euro erhältlich ist. Es bleibt allerdings abzuwarten, wie sich der Preis für die Intel 520er-Serie entwickelt. Sobald dieser das Niveau der Kingston Hyper X erreicht, die circa 330 Euro kostet, ist die Intel 520 im Vergleich zur Crucial durchaus konkurrenzfähig. Positiv ist, dass die 520er-Modelle, bis auf die kleinste und die größte Variante, lediglich über eine Bauhöhe von 7 mm verfügt. Damit passem die neuen Intel-SSDs auch in Notebooks, deren Einbauplatz für die SSD-Standardbauhöhe von 9,5 mm zu klein ist.
Genaue Aussagen über die Zuverlässigkeit werden erst in einigen Monaten möglich sein, wenn genügend Erfahrungsberichte vorliegen. Anwender, die unmittelbar vor dem Kauf einer neuen SSD stehen, sollten eher zu einem bewährten Modell greifen, das aufgrund zahlreicher Firmware-Updates eine gewisse Stabilität erreicht hat. Die Crucial m4 ist für diesen Fall keine schlechte Wahl.
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