Der Chaos Computer Club (CCC) hat den umstritten Ausschluss von Daniel Domscheit-Berg auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung rückgängig gemacht. Der ehemalige Wikileaks-Sprecher und Gründer der alternativen Whistleblower-Site OpenLeaks war im August 2011 auf einstimmigen Vorstandsbeschluss hin aus den Reihen des Hackervereins verbannt worden.
Daniel Domscheit-Berg
Während eines Vortrags über OpenLeaks auf dem letztjährigen Chaos Communication Camp in Finowfurt bei Berlin hatte Domscheit-Berg seine Zuhörer aufgefordert, eine für die Dauer des Camps freigeschaltete Version seiner Wikileaks-Alternative auf Sicherheitslücken zu überprüfen. Damit habe er den Eindruck erweckt, Mitglieder des CCC hätten eine Art Sicherheitsprüfung seiner OpenLeaks-Struktur vorgenommen. Der CCC könne aber nicht beurteilen, ob potenzielle Informanten, die sich OpenLeaks anvertrauten, tatsächlich geschützt werden könnten und geschützt würden.
Die Vorwürfe, er habe mit seiner Aufforderung das Camp und den guten Ruf des CCC missbraucht, konnte Domscheit-Berg auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung „nach intensiver Aussprache“ offensichtlich entkräften. Er ist nun wieder vollwertiges Mitglied des CCC, während er seit seinem Ausschluss nur dem eigenständigen Chaos Computer Club Berlin angehörte.
Auf der nicht öffentlichen Versammlung am gestrigen Sonntag haben die Mitglieder des CCC auch einen neuen Vorstand gewählt. Vorsitzender ist jetzt Christian Carstensen, der von Michael Hirdes und Peter Franck vertreten wird. Dirk Große-Allermann wurde zum Schatzmeister ernannt, Martin Haase bleibt Repräsentant der Erfahrungsaustauschkreise (Erfa). Michael Gerdes und Sven Gohdes sollen Ehrenmitglieder des Hackervereins werden, teilte der CCC mit.
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1 Kommentar zu Ausschluss aufgehoben: Domscheit-Berg wieder Mitglied des Chaos Computer Club
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OPEN LEAKS leaking whistleblowing
Eine gute Entscheidung! Der persönliche Streit zwischen Anhängern von Julian und Daniel erschein pupertär. Auch stritten da Eitelkeiten und alte Rechnungen miteinander, ja sogar widerstreitende Weltbilder und Gestaltungsoptionen. Die Aufmerksamkeit beförderte jedoch das wichtige Thema.
Es zeigte sich einmal mehr, dass Whistleblower den bestmöglichen Schutz benötigen. Leakingprojekte die auf Dauer glaubhaft und nachhaltig arbeiten und wirken wollen, bedürfen neben der persönlichen und technisch – organisatorischen Anforderungen auch unbedingt eine verantwortlich transparente demokratische Legitimation. Durch die personelle verknüpfung ist es nun am CCC und seinen Mitgliedern sich in geeigneter Weise zu positionieren und zu stützen. Mit der erneuten Mitgliedschaft von Daniel ist hierzu ein wichtiger Schritt erfolgt.