Umfragen zum Ausblick auf das neue Jahr gehören zum Januar und Februar wie gute Vorsätze, Glatteis oder Karnevalssendungen in den dritten Programmen. Ihr Wert und ihre Halbwertzeit sind oft ähnlich gering. Eine der eher ernstzunehmenden Prognosen stammt vom Bitkom: Demnach sind Cloud-Computing, mobiles Computing, IT-Sicherheit und Social Media die vier wichtigsten IT-Trends des Jahres.
Cloud Computing belegt mit 66 Prozent der Nennungen zum dritten Mal in Folge den Spitzenplatz. Für Bitkom-Präsident Dieter Kempf hat das auch seinen Grund: „Cloud-Services sind die Innovationstreiber bei der Bereitstellung und Nutzung von IT-Leistungen.“ Das klingt sehr schön, ist allerdings auch sehr vage und weitgefasst. Der Bitkom-Präsident tut vielleicht auch gut daran, sich vorsichtig auszudrücken. Denn angesichts der Vielfalt der von ihm vertretenen Firmen dürfte es ihm schwer fallen, eine knackige Definition von Cloud abzuliefern.
Für einige große Mitgliedsfirmen des Bitkom ist Cloud derzeit lediglich die alles verschlingende US-Datenkrake, die deutsche Firmen fürchten sollten wie der Teufel das Weihwasser. Dazu zählen etwa T-Systems und Fujitsu. Andere, darunter Microsoft, Hewlett-Packard und jetzt auch SAP, sehen gerade die geforderte nationale Beschränkung als Fehler.
Für Dritte ist es lediglich ein neues Geschäftsmodell, das ihnen in Märkte einzudringen erlaubt, die ihnen bisher verschlossen waren. Und für eine vierte Gruppe ist Cloud Computung vor allem eine lästige Gefahr für ihr bisher gut funktionierendes Geschäftsmodell, die sie innerlich nur widerwillig akzeptieren, in ihren Marketingunterlagen dagegen freudig begrüßen: Man will ja nicht als Hinterwäldler und Fortschrittsbremse dastehen.
Außerdem sind bei der vielgelobten Cloud immer noch viele Fragen offen: Beim Thema Public Cloud reichen sie von der Datensicherheit und der effizienten Datenverschlüsselung über die Verknüpfung unterschiedlicher Cloud-Dienste bis hin zu Haftungsfragen. Und bei der Private Cloud muss sich erst noch zeigen, ob sie wirklich so viel günstiger, effizienter und flexibler als ein gut gemanagtes Rechenzentrum ist. Viele dieser Fragen werden dieses Jahr, wenn mehr Firmen tatsächlich in die Cloud investieren, deutlich präsenter werden.
Aber wie viele Firmen werden denn nun in die Cloud investieren? Und welche Summen? Diesen Fragen ist der IT-Dienstleister Logica nachgegangen. Und da er europaweit aktiv ist, hat er sie auch gleich europaweit gestellt. Das Ergebnis wurde hübsch aufbereitet: als Cloud-Wetterkarte.
Mit dem Tool lässt sich zwischen den Zahlen für den drei Bereitstellungsmodellen Private, Public und Hybrid sowie sechs europäischen Ländern vergleichen. Mit einem Klick auf ein Land erhält man auch Zusatzinformationen und kann sich durch einen weiteren Klick auf eines der Symbole in der Leiste oben Detailinformationen zu sieben Branchen holen. Insgesamt eine schöne Sache. Probieren Sie es doch einfach einmal aus:
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