Umfrage: Android-Entwickler schwenken auf Web-Apps um

72 Prozent wollen aber einen hybriden Ansatz wählen. Nur 6 Prozent planen eine native Webanwendung, die ausschließlich im Browser läuft. Auch iOS hat leicht an Interesse verloren.

Probleme beim Programmieren für Android bringen Entwickler dazu, sich stattdessen auf Webanwendungen zu konzentrieren. Das hat eine Umfrage von Appcelerator ergeben. Das Interesse an Googles Mobil-OS ist demnach das zweite Quartal in Folge gefallen – von 83,3 auf 78,6 Prozent. Auch Android-Tablets sind in der Gunst der Entwickler gesunken: von 68,1 auf 65,9 Prozent.

Web-Apps sind für Entwickler mittlerweile interessanter als Android-Tablets (Bild: IDC/Appcelerator).
Web-Apps sind für Entwickler mittlerweile interessanter als Android-Tablets (Bild: IDC/Appcelerator).

Apples iOS liegt weiterhin auf Platz eins unter den beliebtesten Plattformen für Entwickler. Das iPhone hat aber an Beliebtheit verloren und liegt laut Appcelerator jetzt bei 89 Prozent (minus 2 Punkte). Wie im Vorquartal wollen 88 Prozent der 1869 Befragten für das iPad entwickeln.

„Was wir im vergangenen Jahr beobachtet haben, ist ein Einbruch des Interesses an Android“, sagte Mike King, Principal Mobile Strategist bei Appcelerator. Viele Entwickler seien unzufrieden mit der Fragmentierung der Plattform. Zudem habe Google auch die Monetarisierung verkompliziert. „Diese Dinge machen es schwierig für Programmierer, mit Android Geld zu machen. Es sind die OS-Versionen und die Geräte selbst: Bildschirmgrößen, verschiedene Funktionen und auch die Benutzeroberflächen, die Hersteller darüberstülpen.“ Google wolle ein offenes OS, aber Offenheit bedeute zugleich Zersplitterung.

Obwohl Android verloren hat, liegt es immer noch deutlich vor Windows Mobile (Bild: IDC/Appcelerator).
Obwohl Android verloren hat, liegt es immer noch deutlich vor Windows Mobile (Bild: IDC/Appcelerator).

Google liegt aber immer noch deutlich für dem in der Entwicklergunst drittplatzierten Betriebssystem: Microsofts Windows Phone, das auf rund 37 Prozent zurückgegangen ist. Research In Motions Blackberry OS hat weiter verloren und steht jetzt bei etwa 16 Prozent. Webanwendungen haben indes auf 67 Prozent zugelegt und Android-Tablets überholt. „Das ist die Antwort auf die Fragmentierung“, erklärte Appcelerator-Stratege King.

72 Prozent der Entwickler wollen lieber hybride statt native HTML-5-Anwendungen schreiben (Bild: IDC/Appcelerator).
72 Prozent der Entwickler wollen lieber hybride statt native HTML-5-Anwendungen schreiben (Bild: IDC/Appcelerator).

78 Prozent von 336 befragten Programmierern werden 2012 demnach HTML 5 in ihren Anwendungen verwenden, aber nur 6 Prozent planen eine reine Web-App, die ausschließlich im Browser läuft. Der Großteil – 72 Prozent – will einen hybriden Ansatz wählen, der native Elemente der Benutzeroberfläche mit einer Anwendung kombiniert, die im Hintergrund auf eine Browser-Engine zugreift. „Ein Hybrid hat etwas nativen Code auf dem Gerät, aber Inhalte werden per HTML geliefert, verdeutlichte King. Google Maps sei dafür ein gutes Beispiel.

Appcelerator fragte auch nach dem Interesse der Entwickler an Facebook und Google+. Zwar hat der Marktführer bei Social Networks auch bei Programmierern die Nase vorn, dennoch findet Googles Netz viel Beachtung, wie King festhält. Auf die Frage, ob Facebooks „Social Graph“ oder der „Netzwerkeffekt von Google+“ die größere Rolle in der sozialen Strategie eines Unternehmens spielten, sagten 61 Prozent Facebook und 39 Prozent Google. King zufolge ist dieses Ergebnis beeindruckend. „Angesichts von Facebooks massivem Vorteil, was die Zahl der Nutzer und den Einfluss der Site angeht, würde man ein Verhältnis von zehn zu eins erwarten.“

Appcelerator stellt Werkzeuge zum Programmieren für mehrere Plattformen bereit. Sie werden von rund 280.000 Entwicklern genutzt, die im Durchschnitt 35.000 Anwendungen damit programmieren. Seine Umfrage führt es quartalsweise durch.

Entwickler schätzen das Potenzial von Google+ als erheblich ein (Bild: IDC/Appcelerator).
Entwickler schätzen das Potenzial von Google+ als erheblich ein (Bild: IDC/Appcelerator).

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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