Amazon übernimmt Kiva Systems für 775 Millionen Dollar

Kiva setzt Roboter für die Lagerautomatisierung ein. Seine Technik nutzen Handelsketten wie Toys 'R'Us und Gap. Amazon will auch seine eigenen Lagerhäuser mit Kiva Systems automatisieren.

Amazon hat Kiva Systems gekauft, das Lagerhaltung und Versandbearbeitung mit Robotern automatisiert. Der Onlinehändler will Kivas Automatisierungssysteme offenbar in den eigenen Lagerhäusern nutzen, aber der Hersteller soll auch weiterhin seine bisherigen Kunden beliefern, zu denen bekannte Ketten wie Toys ‚R‘ Us, Staples und Gap gehören.

Logo von Kiva Systems

Zum Einsatz kommen Kivas Roboter bereits bei Zappos.com und Diapers.com, zwei schon zuvor von Amazon übernommenen Spezialversendern. Das könnte Amazon von den Vorzügen Kivas überzeugt haben. „Amazon setzt schon lange Automatisierungstechnbik in seinen Fulfillment-Zentren ein. Kivas Technik ist ein weiterer Weg, um die Produktivität zu erhöhen. Sie bringt die Produkte direkt zu den Mitarbeitern, um sie auszuwählen, einzupacken und versandfertig zu machen“, sagt Dave Clark, bei Amazon weltweit für die Auftragserfüllung verantwortlich. „Kiva teilt unsere Leidenschaft für Erfindungen, und wir möchten gerne sein weiteres Wachstum unterstützen.“

In Kivas automatisierten Lagerhäusern geht nicht mehr der Packer zum Regal, sondern das Regal kommt zum Packer. Bewegt werden die Regale durch relativ flache, orangefarbene Roboter, die sie aufnehmen und absetzen können. Sie bringen zuerst die Verpackungen und dann die Waren. Laserpointer zeigen den Packern an, welche Produkte sie entnehmen und einpacken sollen. Ein Lagerroboter nach dem anderen fährt vor und befördert das Regal anschließend zurück an einen passenden Abstellplatz. Die Systemsoftware sorgt für ein dynamisch organisiertes Lager, bei dem häufiger angeforderte Regale näher an den Arbeitsplätzen stehen.

Laut Kiva erhöht seine Automatisierung die Produktivität der Mitarbeiter um das Zwei- bis Dreifache. Das Unternehmen wurde 2003 von Mick Mountz gegründet, der zuvor mit dem Online-Supermarkt Webvan eine der größten Dotcom-Pleiten hingelegt und über eine Milliarde Dollar verbrannt hatte. Er argumentiert heute, dass auch Webvan hätte überleben können, wäre damals schon Kivas kostensparende Automatisierungstechnik verfügbar gewesen.

Kiva selbst ist seit 2011 profitabel und wurde kürzlich von Fast Company in eine Liste der 50 innovativsten Unternehmen der Welt aufgenommen. Eine Lagerautomatisierung soll Kiva durchschnittlich 4 bis 6 Millionen Dollar einbringen.

Die von Kivas Aktionären bereits gebilligte Übernahmevereinbarung sieht einen Kaufpreis von 775 Millionen Dollar vor. Amazon rechnet damit, die Übernahme im zweiten Quartal 2012 abschließen zu können.

[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]

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