Bericht: AOL will 800 Patente verkaufen

Ihr Wert beläuft sich angeblich auf eine Milliarde Dollar. Mit dem Verkauf hat das Unternehmen die Beratungsfirma Evercore Partners betraut. Sie soll auch weitere "strategische Optionen" für AOL prüfen.

AOL hat angeblich Evercore Partners mit dem Verkauf von mehr als 800 Patenten beauftragt. Das meldet Bloomberg unter Berufung auf drei mit der Situation vertraute Quellen. Das Beratungsunternehmen soll zudem „weitere strategische Optionen prüfen“, was auf einen möglichen Verkauf oder eine Privatisierung des börsennotierten Internetkonzerns hinweisen könnte.

Logo von AOL

Die Schutzrechte sollen dem Bericht zufolge unter anderem Technologien für Online-Werbung und Kommunikationssysteme beschreiben. Der Wert der Patentsammlung liege bei einer Milliarde Dollar, zitiert Bloomberg Christopher Marlett, Gründer der auf geistiges Eigentum ausgerichteten Investmentbank MDB Capital.

Der angeschlagene Internetpionier versucht derzeit unter der Leitung von Tim Armstrong, der 2009 von Google kam, eine Kehrtwende. Im Dezember hatte Armstrong seine Pläne für eine Reorganisation vorgestellt und das schwächelnde Geschäft mit Internetzugängen mit der Sparte Internetdienste zusammengelegt.

Im Februar kündigte AOL zudem an, nach Wegen zu suchen, sein geistiges Eigentum zu Geld zu machen. „Wir besitzen ein wertvolles Patentportfolio und schon vor mehreren Monaten hat der AOL-Aufsichtsrat einen Prozess eingeleitet und Berater engagiert, um den Wert bestimmter nicht strategischer Patente zu ermitteln“, heißt es in einer Antwort des Unternehmens auf einen Brief von Starboard Value, das eigene Kandidaten für den AOL-Aufsichtsrat aufgestellt hat.

Evercore Partners war im vergangenen Jahr auch am Verkauf der Patentsammlung von InterDigital beteiligt. Angeblich waren unter anderem Apple, Samsung, Google, Nokia und Qualcomm am geistigen Eigentum des in Pennsylvania ansässigen Technologieunternehmens interessiert. Im Januar war die Auktion jedoch abgesagt worden, da sich nach Unternehmensangaben kein Käufer für das vollständige Portfolio fand.

Der Bloomberg-Bericht folgt auf eine Meldung, wonach Facebook 750 Schutzrechte von IBM gekauft haben soll, um sich besser gegen Patentklagen verteidigen zu können. Nur wenige Tage zuvor hatte Yahoo gegen das Social Network geklagt und ihm Verstöße gegen zehn seiner Schutzrechte vorgeworfen. Sie sollen unter anderem Techniken zur optimalen Platzierung von Online-Werbung beschreiben.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

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