Der Terror- und Cybersecurity-Berater Richard Clarke behauptet, alle großen US-Unternehmen würden regelmäßig von Hackern im Auftrag der chinesischen Regierung bestohlen. Im Interview mit der Zeitschrift Smithsonian sagte er: „Ich werde jetzt etwas sagen, was die meisten Leute für eine Übertreibung halten dürften, aber ich glaube, dass starke Indizien vorliegen. China ist in jede große US-Firma schon einmal vorgedrungen.“
Clarke war 30 Jahre lang für die wechselnden US-Regierungen tätig, nämlich von 1973 bis 2003. Er arbeitete für Ronald Reagan, George H.W. Bush, Bill Clinton und auch noch George W. Bush. Seine Aussage ist nicht völlig neuartig, aber besonders drastisch formuliert – und sie kommt von einem Experten, dessen Stimme in den USA Gewicht hat.
„Meine größte Sorge ist, dass es nicht dieses eine große Ereignis – die Cyber-Variante von Pearl Harbor – geben wird, sondern dass wir einen Tod durch tausend Nadelstiche sterben. Wenn die Chinesen all unsere Forschung und Entwicklung stehlen, verlieren wir unsere Wettbewerbsfähigkeit. Und wir erleben nie einen großen Vorfall, der uns zu einer Reaktion zwingt. Die Angriffe bleiben immer unterhalb der Schmerzgrenze. US-Firmen investieren Millionen, Hunderte Millionen und in manchen Fällen auch Milliarden in die Forschung, und diese Informationen wandern gratis nach China.“
Auf Nachfrage räumte Clarke ein, dass natürlich auch die USA in anderen Ländern spionierten. Man dringe aber nicht in die Netze chinesischer Firmen ein und übergebe deren Geschäftsgeheimnisse US-Unternehmen der gleichen Branche. Von China könne man dies nicht sagen.
Clarkes Reputation in den USA wird vor allem gestützt durch eine Aussage, die den Anschlägen des 11. September 2001 um nur zehn Wochen vorausging. „Etwas wirklich Spektakuläres wird passieren, und es wird bald passieren“, sagte er Vertretern von Küstenwache, FBI und Geheimdienst damals bei einem Treffen im Weißen Haus.
[mit Material von Emil Protalinski, ZDNet.com]
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