Protest gegen Cybersecurity-Gesetz: Anonymous legt ITK-Verbandswebsites lahm

Zu den Mitgliedern von TechAmerica zählen Apple, IBM und Microsoft. USTelecom vertritt führende US-Netzbetreiber wie Verizon und AT&T. Beider Webauftritte wurden durch DDoS-Attacken wegen CISPA vom Netz genommen.

Anonymous hat die Wirtschaftsverbände USTelecom und TechAmerica angegriffen, die durch ihre Unterstützung weitreichender Cybersecurity-Gesetze in die Kritik geraten sind. Mit erfolgreichen DDoS-Angriffen legten die Hacktivisten Websites der Verbände lahm. Während USTelecom führende US-Netzbetreiber wie Verizon sowie AT&T vertritt, gehören zu den Mitgliedern von TechAmerica IBM, Microsoft und Apple.

Logo von Anonymous

Das Hackerkollektiv wollte damit auf das geplante Gesetz „Cyber Intelligence Sharing and Protection Act“ (CISPA) aufmerksam machen. In einem Youtube-Video wird es als „schlimmer als SOPA“ bezeichnet. Es ist einer von mehreren aktuellen Gesetzesanträgen zur Cybersecurity, geht aber mit seinen breit formulierten Bestimmungen am weitesten. Er findet Unterstützung bei Abgeordneten beider Parteien im US-Parlament und hat gute Aussichten, schon relativ bald verabschiedet zu werden.

Anonymous sieht die Internetfreiheit durch CISPA noch stärker bedroht als durch die abgeschmetterten Gesetze SOPA und PIPA. In die Schusslinie stehen Technologie- und Telekom-Unternehmen, die sich deutlich für verschärfte Cybersecurity-Gesetze ausgesprochen haben, während SOPA insbesondere von Medienfirmen befürwortet wurde: AT&T, Facebook, IBM, Intel und Microsoft haben sich hinter das besonders weitgehende CISPA gestellt.

Zu den Kritikern gehören die Electronic Frontier Foundation (EFF) und das Center for Democracy and Technology (CDT). Beide halten mehr Cybersecurity für wünschenswert, wenden sich aber gegen zu vage und breite Formulierungen. Laut EFF geht insbesondere CISPA weit über den angeblichen Zweck hinaus und könnte beispielsweise gegen Wikileaks und The Pirate Bay benutzt werden. Es erlaube Unternehmen oder der Regierung, bestehende Gesetze zu umgehen, um Kommunikation zu überwachen, Inhalte zu filtern oder sogar Onlinedienste aus Gründen der Cybersicherheit zu schließen.

Ein „Überwachungsprogramm durch die Hintertür“ befürchtet das CDT. Das vom republikanischen Abgeordneten Mike Rogers eingebrachte CISPA-Gesetz erlaube Unternehmen, praktisch unbegrenzt Informationen an Regierungsbehörden weiterzugeben, und weite damit die staatliche Überwachung der Kommunikation drastisch aus: „Die Cybersecurity-Bestimmungen stechen alle anderen Gesetze aus, Gesetze zum Schutz der Privatsphäre, kartellrechtliche Gesetze, alle Gesetze ohne Ausnahme.“

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

Themenseiten: AT&T, Anonymous, Apple, Hacker, IBM, Internet, Microsoft, Verizon

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