SAP und Ariba haben eine Vereinbarung zur Übernahme von Ariba unterzeichnet. Der Preis soll 45 Dollar pro Aktie betragen, was 20 Prozent über dem Schlusskurs am 21. Mai liegt und einem Gesamtwert der Transaktion von rund 4,3 Milliarden Dollar entspricht. Mit dem Kauf baut SAP sein Angebot um das in der Cloud betriebene Käufer-Verkäufer-Kollaborationsnetzwerk von Ariba aus. Die Walldorfer wollen so neue cloudbasierte Modelle der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen schaffen.
Der Verwaltungsrat von Ariba hat der Akquisition einstimmig zugestimmt. SAP finanziert den Kauf aus liquiden Mitteln und durch ein Darlehen in Höhe von 2,4 Milliarden Dollar. Die Ariba-Aktionäre müssen der Transaktion noch zustimmen, ebenso die zuständigen Kartellbehörden. Die Beteiligten rechnen mit dem Abschluss der Transaktion im Laufe des dritten Quartals 2012.
Mit Ariba übernimmt SAP das laut Gartner führende Unternehmen für den cloudbasierten Handel zwischen Geschäftspartnern. Es erweitert sein Angebot um Kollaborations-Anwendungen. SAP erklärt, mit dem Kauf baue man seine Wachstumsmöglichkeiten erheblich aus und verleihe dem Cloud-Geschäft zusätzliche Dynamik. „Die Cloud hat die Art und Weise, wie Menschen miteinander interagieren, grundlegend verändert. Ihr Einfluss wird noch größer, wenn sich Unternehmen miteinander verbinden und innerhalb ihrer weltweiten Netzwerke mit Kunden und Partnern auf ganz neue Art zusammenarbeiten“, sagten Bill McDermott und Jim Hagemann Snabe, die beiden SAP-Vorstandssprecher.
Ariba sitzt in Kalifornien, wo es derzeit rund 2600 Mitarbeiter beschäftigt. Das Unternehmen ist in der breiten Öffentlichkeit wenig bekannt, aber gemessen am Umsatz der zweitgrößte Cloud-Anbieter weltweit. Im Geschäftsjahr 2011 wuchs der Umsatz um 38,5 Prozent auf 444 Millionen Dollar.
Wie nicht anders zu erwarten, bringt SAP auch bei der Ariba-Übernahme seine Analyse- und Datenbankplattform HANA ins Spiel. Teilnehmer im Ariba-Netzwerk sollen mit Hilfe der SAP-Analytics-Werkzeuge Informationen zu Geschäftsbeziehungen und zu Transaktionen künftig in Echtzeit auswerten können, um so effektiver zusammenarbeiten zu können. Außerdem verspricht der Konzern, SAP-Kunden mit vorkonfigurierten Schnittstellen in die Lage zu versetzen, schnell und einfach am Geschäftsnetzwerk teilzunehmen.
SAP plant, nach Abschluss der Transaktion alle cloudbezogenen Beschaffungslösungen unter der Marke Ariba zu vereinen. Das bestehende Management von Ariba wird das Unternehmen weiterführen. Ariba soll eine eigenständige Geschäftseinheit mit dem Namen „Ariba, ein Unternehmen der SAP“ werden. Der SAP-Vorstand will zudem Ariba-CEO Bob Calderoni in das Global Managing Board von SAP berufen.
Bereits im September 2011 hatte SAP mit dem Kauf von Crossgate einen Schritt in die gleiche Richtung gemacht. Über die Integrationsdienstleistungen von Crossgate können Firmen sich mit Handelspartnern sowie Kunden und Zulieferern vernetzen. Der Datentransfer wird unabhängig von den technischen Voraussetzungen gewährleistet. SAPs Absicht mit dem Kauf des Münchner Unternehmens war es, elektronische Handelsprozesse zu automatisieren – nicht zuletzt die EDI-Abwicklung. Mitbewerber in diesem Segment ist in Europa vor allem Comarch.
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