O2 ist als britischer Internet-Zugangsanbieter per Gerichtsbeschluss gezwungen worden, den Zugang seiner Kunden zu The Pirate Bay zu blockieren. Das gilt gleichzeitig für seine Festnetztochter Be Broadband, die es im Jahr 2006 für 50 Millionen Pfund (61,9 Millionen Euro) gekauft hatte. Ein High Court hatte entschieden, die schwedische Site erleichtere Copyrightverstöße.
Be Broadband erklärt nun im Unternehmensblog, man sei „zum Nachgeben verpflichtet“ und habe keine Wahl gehabt. „Wir würden so etwas nie freiwillig tun, müssen uns aber wie jede britische Firma an die Gesetze halten.“
Die Anordnung bezieht sich allerdings nur auf in der Klage namentlich erwähnte ISPs. Ihre Nutzer werden gleichzeitig nicht durch das Gesetz gehindert, die Blockade zu umgehen. Unter anderem die britische Piratenpartei hat einen Proxy-Server aufgesetzt, der dies ohne große Umstände ermöglicht.
Noch müssen die beiden größten Breitband-Anbieter, BT und TalkTalk, die serverseitige Sperre einrichten. TalkTalk wurde dafür eine Frist bis 13. Juni gewährt. BT hat sogar einen noch längeren Aufschub erhalten; es teilt mit, es werde seinen nächsten Schritt „zu gegebener Zeit“ kommunizieren. Es könnte sein, dass parallel laufende Gespräche der Telekomfirmen mit dem Labelverband British Phonographic Industry (BPI) in der Zwischenzeit zum Erfolg führen. BPI war es, das den Prozess angestoßen hatte.
Von der Zensuranordnung betroffen sind nach letzten Schätzungen 16,5 Millionen Briten – ein Viertel der Bevölkerung. ZDNet UK rechnet sogar mit 20,8 Millionen, wenn BT und TalkTalk die Filter auch einführen sollten. Kunden von O2 in anderen Ländern können selbstverständlich weiter auf den Anbieter von „Magnet-Links“ aus Schweden zugreifen.
Kunden von Be Broadband könne nicht mehr auf The Pirate Bay zugreifen (Screenshot: ZDNet UK).
[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet UK]
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