EU-Navigationssystem: Deutschland plant Systemtest von Galileo-PRS-Dienst

Der verschlüsselte Galileo Public Regulated Service steht ausschließlich staatlichen Einrichtungen wie Polizei, Küstenwache und Geheimdienst zur Verfügung. Der Test soll zeigen, welche technischen Voraussetzungen für den Einsatz erforderlich sind.

Eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen Bundesressorts hat damit begonnen, einen Systemtest des verschlüsselten Galileo Public Regulated Service (PRS) vorzubereiten. Dieser soll zeigen, welche technischen und verfahrensmäßigen Voraussetzungen für einen Einsatz des Dienstes erforderlich sind, wie das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) mittteilt.

Ziel sei es unter anderem, Anwendungsbereiche des PRS für sicherheitskritische Aufgaben der öffentlichen Verwaltung, aber auch bei Betreibern kritischer Infrastrukturen zu identifizieren. Darüber hinaus soll die Zusammenarbeit der Ressorts für die Aufnahme eines späteren Regelbetriebs von Galileo PRS in deutschen Behörden verbessert werden.

Das Galileo-Netz wird in voller Ausbaustufe aus 30 Satelliten bestehen (Bild: BMVBS, ESA).
Das Galileo-Netz wird in voller Ausbaustufe aus 30 Satelliten bestehen (Bild: BMVBS, ESA).

Gegenüber der Europäischen Kommission hat die Bundesregierung das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) als PRS-Ansprechpartner benannt. Es soll der EU und der Wirtschaft als Anlaufstelle für Fragen rund um das PRS-Sicherheitsmanagement dienen. Bei der Entwicklung des Galileo-PRS-Dienstes wird sich Deutschland als europäischer Pilotmitgliedstaat aktiv einbringen.

„Eine robuste und störsichere Satellitennavigation, die zuverlässig und eigenverantwortlich durch Europa betrieben wird, kann die Arbeit der Sicherheitsbehörden entscheidend verbessern“, erklärte dazu die Staatssekretärin im Bundesinnenministerium, Cornelia Rogall-Grothe. „Auch für den Wirtschaftsstandort Deutschland bieten sich attraktive Chancen zur Mitwirkung bei der Entwicklung hochkomplexer Empfängertechnologien im Sicherheitsbereich.“

Rainer Bomba, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, ergänzt: „Die Tatsache, dass die Bundesverwaltung frühzeitig die Voraussetzungen für umfangreiche Systemtests und die Beteiligung deutscher Unternehmen an der Empfängerentwicklung schafft, zeigt die besondere Bedeutung des Themas. Alle Behörden und auch die Wirtschaft sind eingeladen, sich in die Arbeiten zu einem Galileo-PRS-Systemtest einzubringen.“

Die ersten beiden Satelliten für das europäische Navigationssystem Galileo waren am 21. Oktober gestartet. Sie sind Teil der „In-Orbit Validation“-Phase (IOV), in der alle Funktionen des Systems intensiv getestet werden. Die nächsten beiden Satelliten, die das IOV-Quartet komplettieren, werden voraussichtlich noch im Sommer 2012 starten. Ihnen sollen bis 2015 16 weitere folgen. Erst dann stehen auch erste Dienste zur Verfügung. Voll installiert wird das System voraussichtlich 2019 sein. Insgesamt sind dafür 30 Satelliten nötig.

Ursprünglich war der Start der ersten Galileo-Satelliten für 2006 geplant gewesen. 2008 sollte das System bereits voll einsatzfähig sein. Die Pläne für eine europäische Alternative zum vom US-Militär entwickelten Global Positioning System (GPS) reichen allerdings bis ins Jahr 1994 zurück.

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