Facebooks Anfang Juni gestartetes „App Center“ steht nun auch deutschen Nutzern zur Verfügung. Hierzulande heißt der Anwendungsmarktplatz „App-Zentrum“. Neben einer Webversion gibt es auch eine mobile Variante.
In den zehn Kategorien „Spiele“, „Unterhaltung“, „Facebook“, „Lifestyle“, „Musik“, „Nachrichten“, „Fotos & Videos“, „Sport“, „Reisen & Lokales“ sowie „Hilfsmittel“ finden sich bisher ausschließlich kostenlose Programme. Künftig könnte Facebook aber auch kostenpflichtige Apps einstellen.
In seinem Entwicklerblog bewirbt das Social Network das App Center für seine 900 Millionen Nutzer als „den neuen, zentralen Ort, an dem großartige Apps wie Draw Something, Pinterest, Spotify, Battle Pirates oder Viddy zu finden sind“. Einen Eintrag können alle Apps bekommen, die den Richtlinien entsprechen. Wie Apple behält sich Facebook eine Prüfung sowie das Recht vor, Anwendungen wieder zu entfernen. Es dürfen sowohl mobile als auch Web-Anwendungen einschließlich der Canvas-Apps sein, die als Web-Apps in Facebook-Seiten eingebunden sind. Jedes aufgelistete Programm erhält eine Detailseite, die über seine Besonderheiten informiert.
Das App Center ist Store und Ausstellungsraum zugleich. Bei mobilen Apps leitet es zu den Stores der jeweiligen Plattformen weiter, zu Google Play und Apples App Store. Bei Apps für iOS und Android verdient Facebook daher nicht mit. Es will aber offenbar die Chance nutzen, Social-Apps herauszustellen und zu fördern, die das Log-in über Facebook nutzen – ohnehin eine unabdingbare Voraussetzung, um in das App Center aufgenommen zu werden.
Je mehr Nutzer sich im Sozialen Netz bewegen, desto mehr erfährt Facebook über sie und kann diese Daten für noch gezieltere Werbung einsetzen. Das gilt selbst dann, wenn Anwendungen nur das Log-in-Feature nutzen. Gleichzeitig liegt Facebook daran, dass sich Nutzer nicht anderweitig einloggen, etwa über Google oder das von Apple bevorzugte Twitter. Facebooks App Center scheint daher auch darauf ausgerichtet, das Wachstum anderer Sozialer Netze zu bremsen.
Facebook bietet selbst plattformunabhängige HTML-5-Apps an und behält die branchenüblichen 30 Prozent vom Verkaufspreis ein. Aber auch hier dürften weniger die durch den Verkauf erzielbaren Einnahmen im Vordergrund stehen. Es ist zu Facebooks Vorteil, wenn es Entwickler dazu bringen kann, Apps für HTML 5 statt für proprietäre Betriebssysteme zu entwickeln. Wenn eine Anwendung auf einer mobilen Plattform läuft, sammelt diese Daten über die Nutzer und sichert Werbeeinnahmen. Von Facebook verkaufte HTML-5-Apps kommen an Apples geschlossenem Modell vorbei, das auch die Werbeeinnahmen für sich beansprucht.
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