Apple gegen Samsung: Die zehn Geschworenen stehen fest

Einige Kandidaten fielen wegen Befangenheit aus. Apples Firmenzentrale befindet sich nahe dem Gerichtsstandort. Samsung kämpft um die Aussage eines Designers, der für Apple einen iPhone-Prototyp im Stil von Sony schuf.

Nach einem schwierigen Auswahlverfahren stehen die Geschworenen für den entscheidenden Prozess zwischen Apple und Samsung fest, der bei einem US-Bundesbezirksgericht in Kalifornien stattfindet. Damit kann das Hauptverfahren mit der Beweisaufnahme beginnen.

Rund drei Dutzend potenzielle Geschworene mussten unzählige Fragen von den gegnerischen Anwälten wie auch Richterin Lucy Koh beantworten. Sie mussten beispielsweise offenlegen, welche elektronischen Geräte sie nutzen, ob sie Bücher über Apple beziehungsweise Samsung gelesen hatten oder ob sie Aktien der Unternehmen hielten. Die Richterin wollte außerdem wissen, ob sie aufgrund der Medienberichte starke Empfindungen zu der Auseinandersetzung entwickelt hätten.

Die Fragen waren auch deshalb naheliegend, weil Apples Firmenzentrale nur knapp 15 Kilometer vom Gerichtsstandort in San José entfernt ist. Tatsächlich befanden sich in der Vorauswahl neben zahlreichen anderen Mitarbeitern von Technologiefirmen auch jeweils ein Angestellter von Apple und Google – beide kamen nicht in die endgültige Auswahl. Die Jury besteht nun aus sieben Männern und drei Frauen.

Prozess Apple gegen Samsung

Ein anhaltendes Versteckspiel entwickelte sich schon im Vorverfahren um einen Zeugen, auf dessen Aussage Samsung größten Wert legt. Es ist der frühere Apple-Designer Shin Nishibori, der für das Unternehmen einen frühen iPhone-Prototyp ganz im Stil von Sony geschaffen hatte. Wie durch den Prozess öffentlich gemachte Apple-Unterlagen zeigen, blieb dabei sogar noch das Logo von Sony auf der Rückseite erhalten.

Samsung möchte durch Nishiboris Aussagen belegen, wie sehr Apple sich selbst bei anderen bediente. Apple verweist darauf, dass der Designer inzwischen nicht mehr für Apple tätig sei. Nishibori hält sich derzeit in Hawaii auf und will nicht vor Gericht aussagen.

Apple wirft Samsung in seiner Klage vor, iPhone und iPad „sklavisch kopiert“ zu haben. Es verlangt Schadenersatz in Höhe von über 2,5 Milliarden Dollar und hofft, US-Verkaufsverbote für die beliebtesten Geräte Samsungs erreichen zu können. Samsung bestreitet die Vorwürfe und unterstellt Apple, mit seiner Klage Innovationen anderer Gerätehersteller verhindern zu wollen. Seine Anwälte argumentieren außerdem, dass das iPhone ohne Technologien von Samsung und anderen niemals hätte entstehen können.

Im Verfahren folgen jetzt die Eröffnungsplädoyers der Anwälte. Richterin Koh hofft, die Beweisaufnahme zwischen dem 17. und 21. August abschließen zu können. Danach können die ausgewählten Geschworenen mit ihren Beratungen beginnen.

[mit Material von Josh Lowensohn, News.com]

Themenseiten: Apple, Gerichtsurteil, Mobile, Patente, Patentstreit, Samsung, Smartphone, iPhone

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