Kehrseite des Tablet-Booms: E-Reader-Markt schrumpft 2012 um 36 Prozent

Die Verkaufszahlen gehen auf 14,9 Millionen Geräte zurück. 2013 soll der Markt für E-Book-Reader nur noch ein Volumen von 10,9 Millionen Stück erreichen. Das entspricht einem erneuten Einbruch um 27 Prozent.

Die stetig zunehmende Nachfrage nach Tablets beschert dem Markt für E-Book-Reader erhebliche Einbußen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von IHS iSuppli. Nach den „eindrucksvollen“ Wachstumsraten der vergangenen Jahre schrumpfe der Markt nun „erschreckend“ schnell. Konkret rechnen die Marktforscher 2012 mit einem Rückgang der Verkaufszahlen gegenüber dem Vorjahr um 36 Prozent.

Insgesamt soll die Branche in diesem Jahr 14,9 Millionen Geräte absetzen. Im kommenden Jahr rechnet iSuppli mit einem weiteren Rückgang um 27 Prozent auf 10,9 Millionen Stück. 2016 werde der Markt nur noch ein Volumen von 7,1 Millionen E-Readern erreichen. Das entspricht einem Einbruch um 66 Prozent gegenüber dem Rekordjahr 2011.

iSuppli E-Reader-MarktDer Markt für E-Book-Reader hat iSuppli zufolge 2011 seinen Höhepunkt erreicht (Bild: iSuppli).

„Das rasante Wachstum – gefolgt vom sofortigen Kollaps – des E-Reader-Markts ist praktisch noch nicht da gewesen“, sagte Jordan Selburn, Senior Principal Analyst für Consumer-Plattformen bei IHS iSuppli. Das gelte selbst für den Bereich Consumer-Elektronik, in dem Produkte sehr kurze Lebenszyklen hätten. Die Entwicklung des Markts stehe auch für die unumstößliche Tatsache, dass Produkte wie E-Book-Lesegeräte, die nur eine Aufgabe erfüllten, erbarmungslos durch multifunktionale Pendants – in diesem Fall Media-Tablets – ersetzt würden.

iSuppli erwartet zudem, dass E-Book-Reader künftig zu Herstellungskosten oder gar darunter verkauft werden. Niedrigere Preise könnten sich positiv auf die Verkaufszahlen auswirken. Ihre frühere Popularität würden sie aber in keinem Fall wieder erreichen.

Der Kostendruck nehme vor allem für Hersteller zu, die selbst keine Inhalte anböten, heißt es weiter in der Studie. Amazon sei ein Sonderfall, da es zusätzlich von seinem Tablet Kindle Fire profitiere.

Nach Ländern betrachtet rechnet IHS iSuppli in den kommenden Jahren mit einer stabilen Nachfrage in Osteuropa und Russland. In Afrika und Indien gebe es für Lesegeräte für elektronische Bücher sogar noch ein Wachstumspotenzial.

Während der Tablet-Absatz stetig steigt, gehen die E-Reader-Verkäufe zurück (Grafik: <a href="http://de.statista.com/themen/658/e-reader/infografik/773/prognose-absatz-tablets-und-e-reader/" target="_blank">Statista</a>).Während der Tablet-Absatz stetig steigt, gehen die E-Reader-Verkäufe zurück (Grafik: Statista).

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

Themenseiten: Marktforschung, iSuppli

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

3 Kommentare zu Kehrseite des Tablet-Booms: E-Reader-Markt schrumpft 2012 um 36 Prozent

Kommentar hinzufügen
  • Am 14. Dezember 2012 um 14:36 von Takeshi

    Nicht die Tablets ruinieren den E-Books-Markt, sondern die unkluge Preispolitik von Buchverlagen, die für einen eBook gleichen oder sogar teueren Preis verlangen als für ein neues gedrucktes Buch. Über DRM schweige ich lieber…

  • Am 14. Dezember 2012 um 11:06 von The Mad Hatter

    Der Walkman wurde von Discman gefressen und der wiederum vom mp3-Player. Die Diskette von der CD/DVD und die gerade von Sticks und Flash-Karten. War irgendwie absehbar. Viel interessanter ist die Frage was als nächstes kommt. Die Miniaturisierung ist ja aufgrund der biologischen Grenze, welche durch unsere Hände und Augen geben ist, schon abgeschlossen. Man kann es also nur noch praktischer, aber nicht kleiner gestalten. Mal schauen ob sich die Google Brille als der nächste Schritt erweist, oder etwas was der Normalverbraucher noch gar nicht auf dem Schirm hat. Gruslig nur wenn man die Sache zu Ende denkt. Denn dann würden unsere ganzen elektronischen Gadgets wohl irgendwann unter die Haut wandern.

  • Am 13. Dezember 2012 um 10:09 von :-O

    Der Computer-Markt schrumpf wegen der Tablets ja auch. Dass Konkurrenz auch mal abgehängt wird, ist doch nichts Neues.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *