Großbritannien untersucht HPs Übernahme von Autonomy

Die Ermittlungen leitet das Serious Fraud Office. Auch das US-Justizministerium und die Börsenaufsicht SEC beschäftigen sich mit dem Fall. HP wirft Autonomy eine Manipulation seiner Bücher vor.

Das auf schwere Betrugsdelikte spezialisierte britische Serious Fraud Office untersucht mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Übernahme von Autonomy durch Hewlett-Packard. Das hat der Computerhersteller in einer gestern veröffentlichten Börsenpflichtmeldung bestätigt. Hintergrund sind Vorwürfe von HP, wonach Autonomy im Vorfeld der Transaktion seine Bücher manipuliert haben soll.

Logo von Hewlett-Packard

„Als Ergebnis der Erkenntnisse einer laufenden Ermittlung hat HP dem britischen Serious Fraud Office, dem US Department of Justice und der SEC Informationen zu Unregelmäßigkeiten und den Fehlinterpretationen bei Autonomy übergeben, die vor oder im Zusammenhang von HPs Übernahme von Autonomy aufgetreten sind“, heißt es in den Unterlagen, die HP bei der Börsenaufsicht Securities and Exchange Commission (SEC) eingereicht hat. HP wisse von den Ermittlungen der US-Justiz seit 21. November. Die britische Strafverfolgungsbehörde habe HP am 6. Februar informiert. HP arbeitet nach eigenen Angaben mit allen drei Behörden zusammen.

HP hatte Autonomy im August 2011 für 11,1 Milliarden Dollar gekauft. Der Kaufpreis entsprach dem elffachen Jahresgewinn des Anbieters von Enterprise Software. Seitdem beschäftigt die Akquisition mehrere Gerichte. HP korrigierte den Wert von Autonomy zudem um 8,8 Milliarden Dollar nach unten.

Im seinem Bericht für das vierte Quartal sagte HP, es habe „umfangreiche Beweise“ für die Manipulation von Autonomys Buchhaltung und die Zurückhaltung wichtiger Informationen gefunden. Autonomy-Gründer und CEO Mike Lynch wehrt sich gegen die Vorwürfe und unterstellt HP, sein Unternehmen nach der Übernahme schlecht geführt zu haben.

Schon im vergangenen Monat wurde bekannt, dass das britische Financial Reporting Council ebenfalls gegen Autonomy ermittelt. Lynch selbst wird aber offenbar durch die zunehmende Zahl der Untersuchungen nicht entmutigt.

„Wir haben die Ankündigung des Financial Reporting Council (FRC), dass es die Buchführung von Autonomy für den Zeitraum vom 1. Januar 2009 bis zum 30. Juni 2011 untersucht, zur Kenntnis genommen“, schrieb Lynch im Februar in einem Blogeintrag. „Wir sind von unserer Buchhaltung überzeugt und freuen uns darauf, das dem FRC zu demonstrieren.“

[mit Material von Dara Karr, News.com]

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