Vor der heutigen Hauptversammlung der Deutschen Telekom in der Kölner Lanxess Arena hat der scheidende Vorstandsvorsitzende René Obermann eine positive Zwischenbilanz zur Strategieumsetzung gezogen. Zugleich bekräftigte er die Wachstumsprognosen für den Konzern.
„Wir investieren, um wieder zu wachsen. 2014 wollen wir den Umsatz in Deutschland stabilisieren, in Europa erwarten wir bereinigt um Regulierungs- und Wechselkurseffekte steigende Erlöse, und auch in den USA setzen wir auf Wachstum“, sagte Obermann. Darüber hinaus betonte er die Bedeutung wichtiger regulatorischer Weichenstellungen – Stichwort TAL-Entgelte und VDSL Vectoring – sowie des jüngst vollzogenen Zusammenschlusses von T-Mobile USA und MetroPCS.
„Bei der wichtigen Frage des regulierten Netzzugangs und beim Vectoring, mit dem das Kupferkabel zur Hochgeschwindigkeitsleitung wird, gibt es ermutigende Entwicklungen“, so Obermann. „Sofern die Bundesnetzagentur nun bei ihrer Linie bleibt und die angekündigten Verfügungen erlässt, werden wir den Schalter umlegen und zusätzliche Milliarden in den Netzausbau investieren.“ Die neue Telekom-Geschäftsführung in Amerika sorge für kräftigen Schwung. „In den USA werden die Karten nach dem Zusammenschluss mit MetroPCS neu gemischt.“
Mit ihrer Strategie „Von Telco zu Telco plus“ will die Telekom dem rückläufigen Umsatz bei klassischen Telekommunikationsdiensten Wachstumsfelder wie mobiles Internet, vernetztes Zuhause, intelligente Netze und Cloud-Angebote entgegensetzen. Obermann: „Wir steuern dagegen: Mit Innovationen und Investitionen in die neuen Netze und Plattformen. Anders als viele Wettbewerber erhöhen wir unsere Investitionen sogar: auf fast 30 Milliarden Euro in den kommenden drei Jahren.“ Die Wachstumsfelder sollen bis 2015 zwischen 40 und 45 Prozent zum Gesamtumsatz beitragen, gegenüber 24 Prozent 2010. Haupttreiber ist dabei das mobile Internet, dessen Umsatzbeitrag bis 2015 auf rund 10 Milliarden Euro wachsen soll.
Bereits im vergangenen Dezember hatte Obermann seinen Rücktritt zum 31. Dezember 2013 bekannt gegeben. Am gestrigen Abend hat der Aufsichtsrat offiziell Timotheus Höttges, aktueller Finanzvorstand und seit 1. Januar 2013 stellvertretender Vorstandsvorsitzender, mit Wirkung zum 1. Januar 2014 zum Vorstandsvorsitzenden bestellt. Gleichzeitig wurde Thomas Dannenfeldt, bisher Geschäftsführer Finanzen Telekom Deutschland, zu seinem Nachfolger als Finanzvorstand berufen. Außerdem hat der Aufsichtsrat den Vertrag von Deutschland-Chef Niek Jan van Damme vorzeitig verlängert.
Eigenen Angaben zufolge hat die Telekom ihre Ziele für das Geschäftsjahr erreicht. Das bereinigte EBITDA belief sich auf 18 Milliarden Euro, der Free Cashflow übertraf mit 6,2 Milliarden Euro sogar die eigenen Erwartungen. Seine Netto-Finanzverbindlichkeiten konnte der Konzern über das Jahr um über 3 Milliarden Euro reduzieren. Auf dieser Basis schlagen Aufsichtsrat und Vorstand den Aktionären eine Dividende von 0,70 Euro je Aktie vor.
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