Analyse: Für „Made In USA“ nimmt Motorola Aufpreis in Kauf

Das Moto X kommt in der Herstellung weit teurer als Apples iPhone 5. Das ergibt sich vor allem aus dem "völlig ungewöhnlichen" Gerätekonzept. Einen zusätzlichen Aufpreis nimmt der Hersteller für die US-Produktion in Kauf - kann dafür aber auch wunschgemäß konfigurierte Smartphones liefern.

IHS hat das Android-Smartphone Moto X in seine Einzelteile zerlegt, um die Komponenten- und Herstellungskosten zu bestimmen. Motorola muss demnach für die Herstellung seines Spitzenmodells 221 Dollar aufwenden – und damit mehr als seine Konkurrenten. Das ist relativ viel für ein Gerät, das in den USA vertragsfrei für 579 Dollar und mit einem zweijährigen Vertrag für 199 Dollar angeboten wird. Apple hingegen soll die Herstellung des iPhone 5 – also seines derzeit teuersten Smartphones – nur 167,50 Dollar kosten.

Motorolas hohe Kosten entstehen aus der Summe seiner Komponenten und nicht durch die Verwendung besonders aktueller und teurer Technik, wie All Things D von IHS erfahren hat. Es setzt beispielsweise mit Qualcomms Snapdragon S4 einen Prozessor ein, der schon ein Jahr lang auf dem Markt und laut IHS mit 28 Dollar anzusetzen ist. Diesen kombiniert es aber mit zwei weiteren Chips von Texas Instruments, die für spezialisierte Aufgaben gedacht sind und zusammen 4 bis 5 Dollar kosten.

Motorola Moto X (Bild: News.com)

„Motorola hat eine neuartige Kombination von Elektronik und Software geschaffen, und das auf eine besonders energieeffiziente Weise“, sagte dazu IHS-Analyst Wayne Lam. Er bezog sich damit auf den als X8 bezeichneten Kern von Moto X, der neben dem Hauptprozessor die Spezialchips für „kontextuelles Computing“ und „natürliche Sprache“ umfasst. Einer dieser Prozessoren greift auf diverse Gerätesensoren zu und koordiniert eingehende Daten, während der zweite ausschließlich für Spracherkennung zuständig ist. Auch Reparaturspezialist iFixit hat das Moto X vor Kurzem zerlegt und bezeichnete das Innere als „völlig ungewöhnlich“.

Google und Motorola versuchen, nicht das Spiel ‚größer ist besser‘ zu spielen, mit dem alle anderen beschäftigt sind“, erklärte Lam weiter. „Sie suchen nach Wegen, um sich von der Meute abzuheben und die Benutzererfahrung in eine neue Richtung zu lenken.“

Mit 62,50 Dollar steht das von Samsung gefertigte 4,65-Zoll-Display in der Materialliste. Komponenten von Qualcomm sind mit 43 Dollar beziehungsweise über 20 Prozent an den Kosten beteiligt. Zu ihnen gehören Kommunikationschips für Mobilfunk, WLAN sowie Bluetooth, aber auch Chips für Energieverwaltung und Audio. Die Materialanalyse von IHS kommt auf insgesamte Komponentenkosten von 209 Dollar.

Dazu kommen Assemblierungskosten in Höhe von weiteren 12 Dollar. Für die Herstellung in den USA nimmt Motorola somit einen Aufpreis von rund 5 Dollar in Kauf. Die Herstellung eines Smartphones in Asien kostet laut IHS typischerweise nur 7 bis 8 Dollar. Dank der heimischen Produktion kann der Hersteller seinen Kunden aber eine wunschgemäße Konfiguration der Geräte anbieten und sie dennoch innerhalb weniger Tage aus der US-Fabrik liefern. Auf einer gerade gestarteten Website namens Moto Maker können sie das Smartphone bestellen und gleichzeitig zwischen verschiedenen Gehäuseoptionen und Farben wählen, aber auch den Bildschirmhintergrund und Zubehör festlegen.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

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2 Kommentare zu Analyse: Für „Made In USA“ nimmt Motorola Aufpreis in Kauf

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  • Am 29. August 2013 um 17:08 von t_e_e_k

    ~221$ herstellung
    ~579$ verkauf (in usa, daher ohne mwst!)
    ====== ergibt
    ~358$ spanne für entwicklung, gewinn, transport, evtl. einzelhandel….

    und da sind 5$ assembly kosten wirlich er wähnenswert? ob jetzt 559$ oder 579$ dann doch lieber die jobs zuhause halten. sorry.

    • Am 29. August 2013 um 18:58 von Ruffy

      Genau richtig!

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