Mit drastischen Preissenkungen für seine Cloud-Dienste leitet Google einen Preiskampf ein. Mit um 30 bis 85 Prozent reduzierten Preisen greift es Rackspace, IBM und vor allem den im Cloud-Markt etablierten Mitbewerber Amazon an, der mit seinen Amazon Web Services (AWS) jährlich einen Milliardenumsatz generiert.
Den Preissturz kündigte Urs Hölzle an, als Senior Vice President für Googles technische Infrastruktur verantwortlich. Während der Veranstaltung Google Cloud Platform Live skizzierte er die überarbeitete Geschäftsstrategie für das Cloud-Portfolio. Er führte beachtliche Zahlen zur Nutzung der Plattform an, räumte aber indirekt auch Googles Aufholbedarf ein.
Die neuen Cloud-Preise begründete Hölzle mit gesunkenen Kosten für die Hardware. Sie müssten eigentlich viel schneller sinken, argumentierte er: „Die Preise sind nicht dem Mooreschen Gesetz gefolgt. In den letzten fünf Jahren verbesserten sich die Hardwarekosten jährlich um 20 bis 30 Prozent, aber die Preise für die Public Cloud fielen nur um acht Prozent im Jahr.“
Der Manager beklagte außerdem noch immer zu komplexe Preisstrukturen. Im Vergleich zum lokalen Rechenzentrum erschienen die gegenwärtigen Cloud-Kosten zwar bereits günstig, aber es gebe noch reichlich Spielraum für eine Absenkung. „Wir haben bereits eine starke Plattform, aber das ist erst der Anfang“, sagte er. „Wir sehen einen klaren Weg vor uns, um die Entwickler ungemein produktiver zu machen.“
Laut Google kostet sein Cloud-Speicher „jetzt durchgängig 2,6 US-Cent je GByte und damit rund 68 Prozent weniger für die meisten Kunden.“ Das PaaS-Angebot Google App Engine soll mit einer vereinfachten Preisstruktur ebenfalls wesentlich günstiger werden. Für den Datenbankdienst BigQuery gibt das Unternehmen sogar einen Preisschnitt von 85 Prozent bei On-Demand-Kapazitäten an. Mit der Aufnahme von bis zu 100.000 Datensätzen in der Sekunde wurde zugleich die Leistungsgrenze nach oben verschoben.
Produktmanager Greg DeMichillie hob außerdem die erweiterte Unterstützung für Betriebssysteme durch die Cloud-Plattform hervor. Red Hat Enterprise Linux und Suse Linux Enterprise Server werden jetzt allgemein verfügbar, während zuvor Debian oder CentOS Linux im Mittelpunkt standen. Compute Engine wird außerdem Windows Server 2008 R2 unterstützen, wenn auch zunächst nur in einer eingeschränkten Preview-Version.
[mit Material von Rachel King, ZDNet.com]
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