Nokia ist nach dem Verkauf seiner Gerätesparte an Microsoft selbst auf Einkaufstour und hat in den letzten Monaten mehrere Unternehmen gekauft. In dieser Woche übernahm es die US-Firma SAC Wireless und erwarb außerdem eine Technologie für 3D-Ortung von Nice Systems.
SAC Wireless ist ein Spezialist für Funkzugangsnetze (RAN, Radio Access Network). Er entwickelt, installiert und wartet verteilte Antennensysteme für den besseren Zugang zu Mobilfunknetzen in Sportstadien, Krankenhäusern, Regierungseinrichtungen und Unternehmen. Da SAC die großen Mobilfunkanbieter in den USA zu seinen Kunden zählt, kann Nokia seinen dortigen Marktzugang verbessern.
Von der israelischen Sicherheitsfirma Nice Systems übernimmt Nokia eine umfangreiche 3D-Ortungslösung, die die Planung und Optimierung von Mobilfunknetzen erlauben soll. Der Telekommunikationskonzern erhält Zugang zu Tools und technischer Expertise sowie das Recht, die Lösung weiterzuentwickeln. Die Technologie nutzt dreidimensionale Modellierung, um die Netzwerkleistung abzubilden, und ist auf die Netzwerke verschiedener Anbieter anwendbar.
Nokia erhofft sich davon offenbar vertiefte Einsichten in Traffictrends und die Leistung mobiler Breitbandnetze. Letztlich geht es um bessere Informationen für die Netzwerkplanung, wobei es besonders um die Small-Cell-Technik geht. Die Telekombranche hofft zunehmend auf Small Cells, zu denen Femtozellen, Picozellen und Mikrozellen gehören, um der in den kommenden Jahren erwarteten Datenflut begegnen zu können.
„Dienste für die fortgeschrittene Planung und Optimierung von Netzwerken gehören zu den wichtigsten strategischen Angeboten, die Nokia Networks für Mobilfunkbetreiber bereithält“, sagte Nokia-Manager Dennis Lorenzin. „Die Entwicklung von Small Cells und LTE erfordert präzisere Fähigkeiten für 3D-Geolokation. Nokia Networks will diese einzigartige Lösung weiter verbessern, um unseren Kunden überragende Services anzubieten – unabhängig von der Netzwerkausrüstung, die sie einsetzen.“
Zu Nokias jüngsten Übernahmen zählt außerdem die australische Firma Mesaplexx, deren RF-Filtertechnik um bis zu 30 Prozent verkleinerte Basisstationen und Small Cells erlauben soll. Im Juni kündigte die Nokia-Tochter Here den Kauf des Predictive-Analytics-Spezialisten Medio Systems in Seattle an. Seine 70 Mitarbeiter sollen künftig für Here „kontextabhängige ortsbasierte Dienste entwickeln, anhand derer Menschen und Unternehmen Entscheidungen auf der Basis personalisierter und vorhersageorientierter Informationen treffen können“. Schon vorher übernahm Here das Start-up Desti, dessen Software den Kartendienst mit künstlicher Intelligenz und natürlicher Sprachverarbeitung verbessern soll.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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