Musikindustrie klagt erneut gegen The Pirate Bay

Zu den Klägern gehört neben US-Firmen auch die schwedische TV- und Filmindustrie. Sie will erreichen, dass ISPs in Schweden den Zugang zu The Pirate Bay blockieren. Gesetzlich sind ISPs bisher nicht zur Zusammenarbeit mit den Rechteinhabern verpflichtet.

Die schwedische TV- und Filmindustrie will mit einer bei einem Bezirksgericht in Stockholm eingreichten Klagen erreichen, dass der lokale Internet Service Provider (ISP) Bredbandsbolaget den Torrent-Tracker The Pirate Bay blockiert. Der Klage, die sich auch gegen die schwedischen Streaming-Portale Swefilmer und Dreamfilm richtet, haben sich einem Bericht von Dagens Media zufolge auch Universal Music, Sony Music und Warner Music angeschlossen.

Logo des Torrent-Trackers The Pirate Bay

Die Kläger argumentieren, dass sich die Telenor-Tochter Bredbandsbolaget der Urheberrechtsverletzung mitschuldig macht, wenn es die Streaming-Angebote sowie The Pirate Bay nicht blockiert. Zuvor sollen die Rechteinhaber den ISP bereits aufgefordert haben, den Zugang zu den fraglichen Websites zu sperren, was der mit dem Hinweis abgelehnt habe, er sei rechtlich nicht dazu verpflichtet.

Ein 2005 verabschiedetes Gesetz erlaubt es Internet Service Providern, zu verhindern, dass Nutzer illegale Inhalte erreichen – sie können aber selbst entscheiden, ob sie die Rechteinhaber unterstützen oder nicht. Gleichzeitig wurden die Strafen für die unerlaubte Verteilung von kopiergeschütztem Material erhöht.

Die Klage wird auch vom Branchenverband International Federation of the Phonographic Industry unterstützt, der schon früher gegen The Pirate Bay vorgegangen ist. Weitere Kläger sind die TV-Sender SVT, TV4 Group, MTG TV, SBS Discovery und C More sowie der Verband der schwedischen Video-Distributoren.

Unter anderem in Großbritannien, Italien, Spanien, Dänemark und Finnland müssen ISPs den Zugang zu The Pirate Bay und bestimmten Streaming-Sites blockieren. In den Niederlanden hatte ein Gericht ein solches Urteil erst kürzlich aufgehoben. Laut Zahlen der Marktforschungsfirma Media Vision rufen 1,6 Millionen Schweden jedes Jahr rund 220 Millionen illegal kopierte Spielfilme und Fernsehsendungen ab.

Jon Karlung, CEO des ISP Bahnhoff, geht davon aus, dass die neue Klage der Rechteinhaber scheitert. „Die Medienbranche muss Filme und Musik so anbieten, dass die Leute bereit sind, dafür zu bezahlen. Der Krieg gegen die Technologie hat bisher nicht funktioniert und wird wahrscheinlich auch jetzt nicht funktionieren.“

Bredbandsbolaget ist mit rund einer halben Million Kunden einer der kleineren ISPs in Schweden. Sollten sich die Rechteinhaber vor Gericht durchsetzen, wäre es für sie einfacher, die größeren Mitbewerber wie Telia und ComHem sowie die Betreiber mobiler Breitbandnetze von einer Sperre zu überzeugen.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Themenseiten: Kopierschutz, Musik, Pirate Bay, Urheberrecht, Video

Fanden Sie diesen Artikel nützlich?
Content Loading ...
Whitepaper

Artikel empfehlen:

Neueste Kommentare 

Noch keine Kommentare zu Musikindustrie klagt erneut gegen The Pirate Bay

Kommentar hinzufügen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *