Nach Applied Micro, AMD und Cavium plant offenbar auch Qualcomm den Einstieg in den Markt für ARM-Server. CEO Steve Mollenkopf hat diesen lange erwarteten Schritt nun bei einem Analystentreffen in New York angekündigt, wie das Wall Street Journal berichtet.
„Wir stehen in Kontakt mit Kunden“, zitiert die Wirtschaftszeitung den Qualcomm-CEO. „Es wird eine Weile dauern, dieses Geschäft aufzubauen, aber wir glauben, dass es uns künftig interessante Möglichkeiten bietet.“ Mollenkopf machte allerdings keine konkreten Angaben, wann sein Unternehmen mit dem Verkauf von Server-Chips beginnen werde. Auch zu technischen Details oder Preisen äußerte er sich nicht.
Fest steht lediglich, das Qualcomm stromsparende Prozessoren auf Grundlage der ARM-Architektur für Rechenzentren entwickeln will. Mit seinen Snapdragon-Modellreihen, die ebenfalls auf ARM-Designs basieren, zählt es zu den wichtigsten Chiplieferanten im Mobilbereich. Seine Systems-on-a-Chip (SoC) kommen in zahlreichen Smartphones und Tablets mit Android und Windows Phone zum Einsatz.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014 verzeichnete Qualcomm aber nur noch ein Umsatzplus von 6,5 Prozent, das damit deutlich unter den vorherigen Wachstumsraten von rund 30 Prozent lag. Diese Entwicklung könnte das Management veranlasst haben, sich nach anderen Geschäftsfeldern außerhalb des langsam gesättigten Mobilmarkts umzusehen und einen Versuch im weiter wachsenden Markt für Rechenzentren und Server zu unternehmen.
Vor allem die zunehmende Verbreitung von Cloud Computing führt zu einer hohen Nachfrage nach leistungsstarken, aber stromsparenden und kostengünstigen Servern. Das wiederum bietet den ARM-Herstellern die Chance, sich gegen die herkömmlichen x86-Serverchips von Marktführer Intel zu positionieren. Mollenkopf geht davon aus, dass der von Qualcomm anvisierte Markt bis 2020 ein Volumen von 15 Milliarden Dollar ereichen wird.
Analyst Patrick Moorhead von Moor Insights & Strategy räumt Qualcomm gute Chancen ein, sich im Server-Markt durchzusetzen, auch wenn ihm aktuell noch einige Techniken in Bereichen wie Hochgeschwindigkeits-Networking fehlten, die im Serversegment benötigt würden. Denn es verkaufe deutlich mehr Chips als die anderen ARM-Hersteller, was ihm einen Wettbewerbsvorteil verschaffe. „Sie sind eindeutig die Größten und durchaus imstande, etwas in diesem Segment zu bewegen.“
[mit Material von Steven J. Vaughan-Nichols, ZDNet.com]
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