Windows-Stores: immer noch reihenweise Raubkopien und Urheberrechtsverstöße

Microsofts Vorgehen gegen betrügerische Apps ist noch deutlich zu langsam. Beispielsweise gibt es mit Freeflix eine werbefinanzierte App mit großem Film-Angebot, und Nintendos Super Mario ist - trotz Smartphone-Boykott von Nintendo - reihenweise vertreten.

Microsofts Windows Stores – die Onlineshops für Windows und Windows Phone – stecken weiter voller Programme, deren Geschäftsmodell Urheberrechtsverstöße sind. Das hat News.com ermittelt. In dem Bericht wird die große Verbreitung illegalen Materials in dem Online-Angebot sogar als Problem für die Einführung von Windows 10 gesehen. Beispielsweise genüge es, in den Stores nach „Super Mario“ zu suchen, um zahlreiche Apps mit Originalbildern und -namen oder bisweilen sogar ein emuliertes Spiel zu finden.

Windows Logo (Bild: Microsoft)Im April 2015 hatte sich News.com schon einmal mit einer Anfrage zum Urheberrecht an Microsoft gewandt. Damals gab es eine Windows-Store-App für 5,99 Dollar, die illegal die Serie Game of Thrones von HBO streamte. Microsoft erwiderte damals, es nehme das Urheberrecht ernst, und entfernte die App. Andere verblieben.

Als weitere Problemfälle werden von Dritten kostenpflichtig angebotene Gratis-Apps wie Facebook Messenger und betrügerische Apps mit bekannten Namen – etwa falsche Spotify-Apps – genannt. Und unter dem Namen Freeflix gibt es ein werbefinanziertes Programm, das Raubkopien zahlreicher Filme anbietet. Microsoft geht nach eigenen Angaben gegen solche Betrügereien vor, doch scheint es bei weitem nicht schnell genug zu sein.

Freeflix für Windows Phone (Screenshot: ZDNet.de)Freeflix für Windows Phone (Screenshot: ZDNet.de)

Die Gratisversion von Freeflix hat bei Microsoft mehr als 2000 Bewertungen und durchschnittlich fünf von fünf Sternen. Alternativ können Anwender für 8,99 Dollar Freeflix Pro erwerben, das die Filme ohne Werbung verfügbar macht. Das Programm ist weder im Apple App Store noch bei Google Play erhältlich.

Dabei wird der einheitliche App Store eines der Schlüsselmerkmale von Windows 10 sein, das Ende Juli für Desktops, Notebooks und Tablets sowie im Herbst für Smartphones erscheint. Entwickler sollen in der Lage sein, eine App einmal zu entwickeln und sie für jedes Gerät anzubieten. Davon werden auch die Nutzer profitieren, erklärt Microsoft, da sie eine zentrale Anlaufstelle für App-Käufe bekommen.

Microsoft erwartet, dass es bis 2018 rund eine Milliarden Geräte mit Windows 10 als Betriebssystem geben wird, die dann alle auf seinen Store zugreifen. Bisher kann es – Windows und Windows Phone zusammengenommen – 500.000 Apps vorweisen, während für Android und iOS jeweils rund 1,2 Millionen Apps existieren.

Im März hatte Microsoft schon Prämien von 100 bis 2000 Dollar pro neuer App für seine Plattform eingeführt. Das Programm ist inzwischen ausgelaufen. Auf der Entwicklerkonferenz Build kündigte Microsoft dann Werkzeuge an, um Android- und iOS-Apps leichter auf Windows 10 zu portieren.

Zugleich hat Microsoft immer wieder Probleme, Entwickler führender Apps auf seine Smartphone-Plattform zu locken. Nach jahrelangem Streit um Anzeigen in Apps sind Google-Programme wie Youtube und Maps derzeit nicht verfügbar. Instagram gab es drei Jahre lang – bis November 2013 – nicht für Windows Phone. Und heute noch fehlt zum Beispiel ein Client für Snapchat. Ersatzweise gibt es illegale Snapchat-Apps von Dritten. Einige hat Microsoft im Dezember 2014 auf Wunsch des Anbieters entfernt, an deren Existenz es eigentlich ein Interesse hat.

[mit Material von Nick Statt, New.com]

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3 Kommentare zu Windows-Stores: immer noch reihenweise Raubkopien und Urheberrechtsverstöße

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  • Am 24. Oktober 2015 um 12:18 von Eddy

    In Microsofts Fall ist es so „Reichtum schützt vor Strafe“ die haben offensichtlich auch bei den Windows Widgets gelogen das diese unsicher wären und deswegen abgeschafft wurden, aber Apps sind nicht wirklich sicher.

  • Am 27. Mai 2015 um 9:23 von Ist ja schön

    Ist ja schön, dass Microsoft ständig „eine Milliarde“ behauptet, ist schön einprägsam. Aber im Moment ist das nur ein Wunschtraum.

    Wären sie im App Store wirklich restriktiv, würden mindestens ein Drittel der Apps gesperrt. Derzeit geht es nur darum die Zahl der Apps nach oben zu ziehen, die Qualität (und Legalität) bleiben auf der Strecke.

    Viel zu tun, sehr viel. Und wenn das dann getan ist, schsuen wir mal, ob es mit der Milliarde klappt.

    Laut Microsoft Management sollte ja auch Windows Phone den Markt dominieren. Tatsächlich stagniert der Anteil trotz großem Aufwand, und Gewinne werden sie kaum damit machen.

    Also: mehr anstrengen, und vorsichtiger mit den Ankündigungen sein. ;)

    • Am 27. Mai 2015 um 23:20 von Judas Ischias

      Meiner Meinung nach gibt es im Play Store auch jede Menge Schrott.
      Da könnte Google auch mal mehr gegen machen.

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