Snapchat-CEO: „Wir denken über einen Börsengang nach“

Auf der Konferenz Recode Code hat Evan Spiegel erstmals Pläne des Start-ups für einen IPO öffentlich bestätigt. Einzelheiten dazu wollte er aber nicht nennen. Gerüchte zu einem Börsengang kursieren schon seit 2013, als Snapchat ein 3-Milliarden-Dollar-Kaufangebot von Facebook ausschlug.

Snapchat-CEO Evan Spiegel hat sich auf der Konferenz Recode Code im kalifornischen Rancho Palos Verdes erstmals öffentlich zu Plänen für einen Börsengang seines Unternehmens geäußert. „Wir brauchen wirklich einen IPO – wir haben dafür einen Plan“, sagte er am Dienstag.

Snapchat Logo (Bild: Snapchat)Weitere Einzelheiten dazu wollte der 24-Jährige nicht nennen. Er erklärte aber, dass das mit 15 Milliarden Dollar bewertete Start-up inzwischen knapp 100 Millionen täglich aktive Nutzer in „entwickelten Märkten“ habe. „Wichtig ist, dass 65 Prozent dieser Nutzer Inhalte erstellen“, betonte Spiegel. „Das vermittelt einen Eindruck vom Engagement der Snapchatter.“

Das 2011 gegründete Snapchat erlaubt Nutzern seiner Mobilanwendung, Fotos und Videos auszutauschen, die sich nach einem festgelegten Zeitraum von selbst zerstören. Im August meldete es mehr als 100 Millionen Nutzer weltweit. Laut einem Bericht vom Januar sollte es sogar kurz davor sein, die 200-Millionen-Marke bei den aktiven Nutzern zu knacken.

Trotz dieses Wachstums macht Snapchat bisher kaum Umsatz. Im Januar kündigte das Unternehmen aber an, dass man künftig durch die Auslieferung von Anzeigen an seine Nutzer Einnahmen generieren werde. Zu seinen Werbepartnern zählen bekannte Marken wie CNN, Yahoo News oder ESPN.

Spekulationen zu einem zukünftigen Börsengang gibt es schon, seit Snapchat im November 2013 ein Übernahmeangebot von Facebook über 3 Milliarden Dollar abgelehnt hatte. Im vergangenen Jahr stieß mit Imran Khan ein Bankier zum Snapchat-Team, der 2014 bereits führend am IPO der chinesischen E-Commerce-Plattform Alibaba beteiligt war. Dies heizte die Gerüchte um einen Börsengang des Start-ups erneut an.

Auf die Frage, ob er ein weiteres Übernahmeangebot in Erwägung ziehe, antwortete Spiegel auf der Recode-Konferenz schlicht „Nein“. Zugleich äußerte er Bedenken, dass sich die Technikbranche in einer Blase befinde, die kurz vorm Platzen stehe. „Die Leute tätigen riskante Investitionen, und ich glaube, es wird eine Korrektur geben. Wir wissen nicht wann, aber wir beziehen dies in unsere Pläne mit ein, wenn wir an das Wachstum unseres Geschäfts denken.“

Snapchats Wert ist im letzten Jahr deutlich gestiegen, hauptsächlich dank einer 20-Millionen-Dollar-Investition durch die Risikokapitalfirma Kleiner Perkins Caufield & Byers. Sie trug zu einer Bewertung von 10 Milliarden Dollar des in Los Angeles ansässigen Start-up bei. Im März steckte zudem Alibaba 200 Millionen Dollar in Snapchat, was dem vier Jahre alten Unternehmen eine Bewertung von 15 Milliarden Dollar einbrachte.

Snapchat setzt auf seine Beliebtheit bei jungen Anwendern – eine Schlüsselkennzahl für Social Networks. 71 Prozent seiner US-Nutzerbasis sind zwischen 18 und 34 Jahren, wie eine im März veröffentlichte Studie von ComScore belegt. Facebook und Twitter können demnach nur auf einen Anteil von 38 respektive 41 Prozent in dieser Altersgruppe verweisen.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

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