Facebook integriert Restaurantkritiken

Ein US-Pilotversuch schließt fünf Verlage ein. Er könnte der ortsbasierten Suche des Netzwerks zu mehr Relevanz verhelfen. Facebook verspricht, auch negative Rezensionen zu veröffentlichen - obwohl die Kritiken im bezahlten Bereich Facebook Pages erscheinen.

Facebook hat damit begonnen, nach Nachrichten auch Restaurantkritiken direkt auf seinen Seiten zu veröffentlichen. Für einen Pilotversuch in den USA hat es sich mit fünf Publikationen zusammengetan, von denen es solche Kritiken bezieht: Bon Appetit, Conde Nast Traveler, Eater, New York Magazine und San Francisco Chronicle.

Facebook-Log-in (Bild: Facebook)„Da Kritiken ein so wichtiger Teil sind, wenn man Menschen helfen möchte, informierte Entscheidungen zu treffen, freuen wir uns, auf Facebook eine neue Hilfe anbieten zu können, um in der realen Welt die schönsten Erlebnisse zu haben“, kommentierte ein Facebook-Sprecher vielsagend in einer E-Mail an The Verge. Der Test umfasse Tausende Restaurants.

Sucht ein Anwender auf Facebook nach Restaurants in großen US-Städten, erscheinen die redaktionellen Inhalte neben Rezensionen, Posts und Tipps aus dem eigenen Freundeskreis. Facebook könnte somit auch seiner im Schatten von Google und Yelp wenig beachteten lokalen Suche zu mehr Relevanz verhelfen.

Ob sich die Restaurants über die Rezensionen freuen werden, ist nicht in allen Fällen klar. Schließlich können auch negative Besprechungen darunter sein, wie das Social Network betont – es stelle ein, was die Verlagspartner lieferten. Sie erscheinen so oder so in Facebook Pages (auf Deutsch offiziell „Facebook-Seiten“) – und die Restaurants zahlen für das Privileg, dort vertreten zu sein. Bisher handelt es sich allerdings fast ausschließlich um Empfehlungen, die aus Bestenlisten stammen.

Mit Instant Articles hat Facebook erst vor zwei Wochen Verlagspartnern die Möglichkeit eröffnet, komplette Artikel, Fotogalerien oder Videos direkt in dem Social Network zu veröffentlichen, statt nur Links und Teaser zu ihren Inhalten. Im Gegenzug übernimmt Facebook auf Wunsch die Vermarktung der eingestellten Inhalte und beteiligt die Medienpartner an den Werbeeinnahmen. In dem Fall kassiert es 30 Prozent der Erlöse als Provision, 70 Prozent gehen an die Verlage. Verkaufen sie die Anzeigen selbst, dürfen sie sogar sämtliche Werbeeinnahmen behalten.

In Deutschland beteiligen sich Spiegel Online und Bild.de an dem Projekt, in Großbritannien The Guardian und BBC News sowie in den USA die New York Times, National Geographic, BuzzFeed, NBC News und The Atlantic. Instant Articles startet zunächst auf dem iPhone. Wann es auch unter Android zur Verfügung stehen wird, ist bisher nicht bekannt.

Während einige Verlage Interesse an dem Projekt zeigen, herrscht grundsätzliche Skepsis in der Branche. Laut einer Erhebung des Pew Research Center erhielten große Verlage im letzten Jahr rund 60 Prozent ihres Traffics über Facebook. Sie fürchten daher, in eine noch größere Abhängigkeit zu geraten.

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Themenseiten: Facebook, Soziale Netze

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