Microsoft hat eine Suchpartnerschaft mit AOL vereinbart, das ab 1. Januar 2016 die Bing-Suche nutzen wird, und zwar auf zehn Jahre hinaus. Im Gegenzug übernimmt AOL den Anzeigenverkauf für Microsoft-Websites wie MSN, Outlook Mail, Skype und Xbox. Auch Werbung in Apps ist eingeschlossen.
AOL, das inzwischen zu Verizon gehört, erhält damit zusätzliches Inventar, das es Werbetreibenden anbieten kann. Beispielsweise hatte Microsoft gerade erst wieder begonnen, selbst Suchanzeigen zu verkaufen, nachdem es seinen (ebenfalls zehnjährigen) Suchpakt mit Yahoo nach der Hälfte des Zeitraums modifizierte. Insgesamt wird AOL Microsofts Display-, Mobile- und Video-Anzeigen in neun Ländern weltweit verkaufen. Darunter sind reife Märkte wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und USA, AOL setzt auf diese Weise aber auch einen Fuß auf den brasilianischen Markt.
Mit Microsoft-Marken wie Outlook, Skype und Xbox kann sich AOL zudem weiter als Werbeplattform profilieren. Ihm gehören schon bekannte US-Medien wie Engadget, Huffington Post und TechCrunch, die es vor der Übernahme durch Verizon systematisch zusammenkaufte, um erstklassiges Inventar anbieten zu können.
Geldflüsse im Rahmen des Abkommens machten die Partner nicht öffentlich. Microsoft bekommt eine weitere Möglichkeit, sich auf Kernbereiche zu fokussieren – ein Ziel, das es parallel auch mit dem Verkauf von Bing Maps an Uber verfolgte. Schließlich hat CEO Satya Nadella gerade „harte Entscheidungen “ angekündigt. Bloomberg zufolge fallen durch das Abkommen mit AOL 1200 Stellen bei Microsoft weg. Ob ein Anteil der Mitarbeiter zu AOL wechselt, ist unklar, es handelt sich aber der Pressemitteilung nach nicht um einen Verkauf der Abteilung, wie im Fall von Bing Maps.
AOL als Suchpartner erscheint mit einem Anteil von global etwa einem Prozent zwar wenig signifikant, dürfte Microsoft im weiter schwierigen Suchmarkt aber willkommen sein. Gerade in den USA ist sein eigensinniger Partner Yahoo zuletzt durch die Präsenz als Standardsuche in Firefox wieder zu mehr Marktanteilen gelangt.
Die erwähnte Bing-Maps-Abteilung geht hingegen wie gemeldet komplett an den Fahrdienstvermittler Uber – einschließlich Karten und Patenten, einem Rechenzentrum in Colorado und 100 Entwicklern. Auch die für Panorama-Aufnahmen verwendeten Fahrzeuge samt Kameras erhält Uber, das in Pittsburgh zu selbstlenkenden Autos forscht und Karten auch als Basis seiner Routing-Algorithmen benötigt. Microsoft hingegen kommentierte, es werde Bild- und Kartenmaterial künftig „von Premium-Anbietern“ beziehen.
[mit Material von Larry Dignan, ZDNet.com]
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