Im Streit um Werbeblockiersoftware fürs Internet hat die Eyeo GmbH entschieden, Ausnahmen für ihr Produkt Adblock Plus künftig von einem unabhängigen Gremium definieren zu lassen. Das berichtet das Wall Street Journal. Bisher waren in Adblock Plus Anzeigen von rund 700 Firmen ausgenommen, wobei die User Mitspracherecht hatten. 70 der Firmen zahlten Eyeo dafür aber eine als Aufwandsentschädigung deklarierte Gebühr, beispielsweise Google und Microsoft.
Künftig soll nun ein unabhängiger Rat auswählen, welche „akzeptablen“ Ausnahmen geschaffen werden, welche Anzeigen also ins Programm „Acceptable Ads“ aufgenommen und somit auf eine weiße Liste gesetzt werden. Ganz unabhängig dürfte dieser Rat auch nicht sein, stellt doch Eyeo selbst die Besetzung zusammen. Das Gremium soll irgendwann in der ersten Jahreshälfte 2016 die Arbeit aufnehmen.
Bisher gilt laut den Adblock-Richtlinien, dass Anzeigen nicht „lästig“ sein, den Inhalt nicht stören oder überdecken dürfen. Zudem müssen sie als Werbung ausgewiesen sein, dürfen den Nutzer nicht „anschreien“ und müssen für das Webangebot, auf dem sie erscheinen, „angemessen“ sein. In Zukunft soll das zuständige Gremium diese Kriterien verändern oder auch präzisieren dürfen.
Parallel hat diese Woche der General Manager des Technology Lab des Interactive Advertising Bureau (IAB), Scott Cunningham, klargestellt, man sei „massiv gegen Adblocker“. Firmen, die solche Software herstellten, bedrohten die Existenz von Verlagen. Namen nannte er nicht, bezeichnete Adblocking aber als „Wegelagerei“.
Später legte das IAB nach und erklärte in einem Thesenpapier, Adblocking sei „einfach Raub“. Unter dem Vorwand, für „bessere Werbung“ einzutreten, leiteten die Anbieter von Adblockern schlicht Werbegelder in die eigene Tasche um, indem sie gegen Bezahlung Ausnahmen definierten.
Diese Woche hatte die Eyeo GmbH schon einen Sieg vor Gericht für sich verbuchen können. Das Landgericht Köln bezeichnete das Adblock-Angebot als legal und wies eine Klage des Axel-Springer-Verlags ab. Der Verlag will nun in Berufung gehen.
Im August hatte eine Studie zu dem Ergebnis geführt, die Werbebranche verliere durch Adblocker dieses Jahr 22 Milliarden Dollar. Das seien 41 Prozent mehr als im Vorjahr. Adblocker haben demnach in Europa die höchste Verbreitung. Einer der Herausgeber der Studie war allerdings ein Anbieter von Lösungen zur Umgehung von Werbeblockern.
Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.
Neueste Kommentare
6 Kommentare zu Adblock Plus: Unabhängiges Gremium entscheidet über „akzeptable“ Anzeigen
Kommentar hinzufügenVielen Dank für Ihren Kommentar.
Ihr Kommentar wurde gespeichert und wartet auf Moderation.
Ich muss Dich bei Deinem grenzenlosen Kreuzzug gegen Google enttäuschen, ich habe bis jetzt überhaupt noch keine Nachteile gehabt!!!
Schreib doch nicht immer nur so ein allgemeines Bla Bla.
Schreib doch mal ganz genau wieso ich Nachteile habe, was das für Nachteile sein sollen und wo ich denn gläsern sein soll und für wen?
Ich müsste nach Deinen bisherigen Erklärungen mindestens ordentlich mit Werbung vollgerotzt werden.
Merkwürdigerweise habe ich bis jetzt noch nichts bekommen. ;)
Dagegen hab ich vor ein paar Jahren nach einem Einschreiben, welches ich bei der Post aufgegeben habe, eine Zeit lang Werbung bekommen, die ich mir überhaupt nicht erklären konnte. Nach intensiven Recherchen bin ich auf eine Firma in Duisburg gestoßen, die meine Adresse von genau der Poststelle hatte, wo ich mein Einschreiben aufgegeben hatte.
Es ist gesetzlich erlaubt, dass die Post, um sich ein paar zusätzliche Einnahmen zu verschaffen, Deine Daten einfach weitergeben darf!!!
Und Du brauchst noch nicht mal gefragt werden und es steht nirgendwo dass so etwas geschehen wird!!!
Dies geschieht auch auf dem Einwohnermeldeamt!!
Da weißt Du auch nicht ob die Daten „nur“ an die GEZ gehen, oder noch woanders hin.
Wo sonst noch im „normalen“ Leben Daten abgegriffen und weitergeleitet werden, damit meine ich NICHT Pay Back und ähnliches Zeug, sondern Bank, Versicherung und z.B. den Vermieter bei Wohnungswechsel und und und….
Ich weiß dass ich bestimmte Dinge tun kann, damit Google nicht komplett meine Spuren verfolgen kann, und das zieh ich auch konsequent durch. Ob das jetzt Cookies löschen, Suchverlauf, Werbe-ID, (die sich übrigens ganz leicht löschen lässt und nicht wie von Dir behauptet, sehr schwer). Öfter mal die Browser wechseln.
Dass das nicht die Mehrheit der Nutzer betrifft, ist mir schon klar.
Die betrifft aber auch nicht Deine Paranoia und Deine große Sorgen, dass die Leser von ZDNet bei Google ausspioniert werden. ;)
Ich bin ganz sicher, dass die Leserschaft, bis auf ein paar ganz kleine Ausnahmen, alt und erfahren genug ist, um sich ein eigenes Bild zu machen, ohne sich von Deinem Rumgeheule negativ beeinflussen zu lassen!!!
Auch wenn der Kommentar jetzt ziemlich lang wurde, aber das musste unbedingt mal geschrieben werden. ;)
Viel Text, fürwahr, kürzer ausgedrückt sagst Du: „Ich hast nichts zu verbergen.“ Und mit dieser Aussage hättest Du den geistigen Tiefpunkt nun endgültig erreicht. Glückwunsch!
Wo steht denn dass ich nichts zu verbergen habe?
Das zeigt mal wieder, Du hast nichts richtig gelesen und absolut nichts verstanden.
Oder überlegst Du noch immer, welche Antworten Du mir geben könntest? ;)
Oder tauchst Du jetzt mal wieder ganz ab, da Du ganz offensichtlich nicht in der Lage bist, nur eine einzige Frage zufriedenstellend zu beantworten. ;)
Da kannste mal sehen wie schlecht es Dir die ganzen Jahre bei Apple gegangen ist. ;)
Aber wenn man nie die Unterschiede zu Gesicht bekommen hat, weiß man auch gar nicht die Freiheit zu schätzen. ;)
Aber es sei Dir gegönnt, dass auch Du jetzt merkst wie schön die Welt ohne Gängelei ist. ;)
In Deiner grenzenlosen Naivität kannst Du gerne weiter glauben, dass ich nur iOS Geräte nutze, aber eigentlich habe ich schon x-mal erwähnt, dass ich einen iMac und einen Mac Mini und sogar noch einen ‚PC‘ mit Win 7 habe – wobei letzterer nurmehr mit Linux Mint startet, weil mich Microsofts Schnüffelstrategie anödet.
Und: sowohl für Firefox, als auch für Safari gab es schon immer Adblocker. Nur habe ich diese freiwillig sehr lange nicht genutzt, weil ich nach dem Motto ‚leben und leben lassen‘ verfahren habe.
Nun ließ mich die Werbeindustrie nicht mehr ‚leben‘ – und ich habe reagiert. Und seitdem das auf iOS geht eben auch da.
Dass man unter Android Adblocker nutzen konnte, hat einem nichts geholfen: Android itself schnüffelt Dich bereits aus, dagegen sind die über den Browser gezogenen Daten geradezu harmlos.
Oder anders gesagt, für Dich: Google hat das bereits mit Android erledigt, was Millionen anderer Webseitenbetreiber zusammen nicht schaffen – Dich komplett gläsern zu machen. ;-)
Für die Mafia wäre Selbstverteidigung sehr wahrscheinlich unangemessene Gewalt – was fällt dem Opfer ein sich zu wehren? ;-)
Seit ich Blockr auf dem iPhone habe, merke ich beim surfen im Internet einen sehr großen Unterschied – beim viel schnelleren Seitenaufbau (keine Tracking-Skripte) und beim Download Volumen (keine großen Werbebanner).
Nicht auszudenken, was vorher bei einem Seitenaufruf alles passiert ist.