Ex-Mozilla-CEO Brendan Eich stellt neuen Open-Source-Browser Brave vor

Er liegt für Windows, Mac OS X, Android und iOS vor. Brave verfolgt ein neues Konzept für Online-Werbung. Der Browser blockt jegliche Anzeigen und Tracking-Elemente. Stattdessen fasst Brave Daten aus dem Verlauf zu Standardkategorien zusammen.

Brave Software, das neue Unternehmen des ehemaligen Mozilla-Chefs Brendan Eich, hat eine erste Vorabversion seines auf Chromium basierenden Open-Source-Browsers Brave veröffentlicht. Der Browser steht für Windows, Mac OS X sowie Smartphones mit Googles Android und Apples iOS zur Verfügung. Eich verspricht Nutzern vor allem ein neues Konzept für Online-Werbung, das ihre Privatsphäre schützen und Werbetreibenden trotzdem die Möglichkeit bieten soll, zielgerichtete Anzeigen zu platzieren.

Brave-Logo (Bild: Brave Software)„Wir müssen die Verbindung zum schlechten System trennen“, sagte Eich. „Ich spreche davon, den Pool zu chloren.“

Brave entfernt nach Angaben des Unternehmens nicht nur jegliche Werbung aus Websites, sondern auch die Seitenelemente, die das Surfverhalten ausspähen und Anzeigen ausliefern. Das soll nicht nur die Privatsphäre schützen, sondern auch die Ladezeiten verkürzen. Auf Smartphones soll Brave Seiten beispielsweise viermal schneller laden als andere Browser. Auf Laptops liegt der Vorteil bei rund 40 Prozent.

Relevante Anzeigen will Brave indes über Daten aus dem Browserverlauf eines Nutzers ermöglichen. Besuchte Websites sollen bestimmten Standardkategorien zugeordnet und diese Informationen dann anonymisiert an Werbetreibende weitergegeben werden. Eich hofft, dass sie auch basierend auf diesen wenigen Informationen Anzeigen schalten werden, zumal Werbung die wichtigste Einnahmequelle von Brave Software sein wird. „Wir müssen uns selbst beweisen, damit wir Zahlungen erhalten“, ergänzte Eich.

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Mit steigenden Nutzerzahlen will Eich zudem einen Teil der Werbeeinnahmen an Brave-Nutzer ausschütten. Sie sollen ein Guthaben erhalten, das sie beispielsweise für ein Abonnement ausgeben können, damit der Herausgeber einer Website einige Anzeigen aus seinem Angebot entfernt.

Da Brave auf Chromium, der Open-Source-Basis von Google Chrome basiert, liegt ein großer Teil der Entwicklung und des Supports von Brave in den Händen von Google. Er habe sich für Chrome und gegen Mozilla Firefox entschieden, da Chrome mehr Nutzer habe und von daher von Entwickler besser getestet sei, die sicherstellen wollten, dass ihre Websites richtig funktionierten, so Eich weiter. „Chromium ist für uns eine sichere Sache.“

Ob Eich Nutzer und auch Werbetreibende findet, die sein Projekt unterstützen, bleibt abzuwarten. Brave könnte allerdings dazu führen, dass sich Nutzer nicht mehr genötigt sehen, Werbeblocker zu installieren, die vor allem bei Betreibern werbefinanzierter Angebote sehr umstritten sind. Unternehmen wie Google, Facebook und Yahoo finanzieren sich überwiegend bis fast ausschließlich über Online-Werbung. Generell gilt, je mehr Informationen ein Anbieter über seine Nutzer bereitstellt, je höher sind die Preise, die er für Anzeigenplätze verlangen kann. „Wenn ein Online-Dienst kostenlos ist, dann sind Sie nicht der Kunde. Sie sind das Produkt“, beschrieb Apple-CEO Tim Cook 2014 das Konzept werbefinanzierter Angebote.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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Themenseiten: Browser, Chrome, Datenschutz, Privacy

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3 Kommentare zu Ex-Mozilla-CEO Brendan Eich stellt neuen Open-Source-Browser Brave vor

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  • Am 25. Januar 2016 um 23:40 von Gast

    Betreff: „Aber wenn ich einen Teil der Werbeeinnahmen haben möchte, brauche ich ein Bankkonto, damit das Geld überwiesen werden kann.
    Also sammelt der Typ noch mehr Daten von mir.“
    Wird hier nicht im Artikel erwähnt.
    Es ist geplant, Auszahlung in Bitcoin.

  • Am 22. Januar 2016 um 0:54 von Judas Ischias

    Das ist ja schön, wenn die Ladezeiten verkürzt werden, oder mein Surfverhalten nicht mehr ausspioniert wird, damit ich die passende Werbung bekomme.
    Aber wenn ich einen Teil der Werbeeinnahmen haben möchte, brauche ich ein Bankkonto, damit das Geld überwiesen werden kann.
    Also sammelt der Typ noch mehr Daten von mir.
    Verzichte ich aus welchen Gründen auch immer, bekomme ich gar kein Geld, obwohl ich mir doch Werbung ansehen musste.
    Wenn dies Modell überhaupt funktionieren sollte, würde die Firma immer der Gewinner sein, egal wie der Surfer sich verhalten würde.
    Bin mal sehr gespannt, was man so in etwa einem Jahr darüber lesen kann.

  • Am 21. Januar 2016 um 14:29 von Rudolf K.

    Brendan Eich wird mit seinem „neuartigen“ Googlebrowser verhungern. Der Zeitpunkt für solche Versuche ist lange überschritten, er kommt viel zu spät. Der Hass auf Werbung rührt ja schließlich irgendwo her und ist nun tief verwurzelt.

    Warum bilden sich ein paar kranke Spinner ein, sie bräuchten nur am richtigen Faden ziehen und alle Welt hampelt dauerhaft nach Wunsch.

    Auslöser ist stets die unersättliche Geldgier, auf schnelle Art bequem reich werden auf Kosten Anderer.

    Firefox und sein Fork Waterfox machen als einzige Browser eine sehr wirksame restriktive Konfiguration des Browsers möglich. Dazu noch uMatrix und CanvasBlocker, dann funktioniert auch die Gegenwehr einigermaßen.
    mfg R.K.

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