Opera Software kündigt „intelligenten“ Browser an

Er soll erkennen können, was der Anwender gerade macht und darauf basierend passende Funktionen anbieten. Beim Besuch einer Shopping-Site zeigt er etwa nebenbei Produktempfehlungen an. Die Veröffentlichung einer ersten Version ist für das laufende Jahr geplant.

Der norwegische Entwickler Opera Software hat ein neues Browserprojekt gestartet. Es ziele darauf ab, die Grundlagen zu verändern, wie ein Browser genutzt wird, erklärte CEO Lars Boilesen auf dem Mobile World Congress im Gespräch mit CNET.com. Die Entwicklung läuft seit Ende 2015, die Veröffentlichung einer ersten Version ist für das laufende Jahr geplant.

Opera-CEO Lars Boilesen auf dem MWC 2013 (Bild: News.com)Opera-CEO Lars Boilesen auf dem MWC 2013 (Bild: News.com)

„Ich will zusätzliche intelligente Funktionen hinzufügen“, sagte Boilesen. Beispielsweise soll der Browser selbständig erkennen können, ob der Anwender gerade Nachrichten liest, E-Mails abruft oder in einem Sozialen Netz unterwegs ist, und passende Funktionen anbieten. „Wenn man in einem Onlineshop ist, bekommt man nebenbei etwa Empfehlungen angezeigt“, nennt Boilesen ein konkretes Beispiel. „Wir versuchen, das vorauszusagen.“

Zum Namen des Projekts wollte sich dessen Leiter, Operas Chief Technology Officer Håkon Wium Lie, in Barcelona nicht äußern. „Ich nenne es Opera Smart, aber ihm gefällt der Name nicht“, sagte Boilesen. Lie entgegnete daraufhin, dass es schon zu viele Projekte und Produkte mit „smart“ im Namen gebe.

Opera gehörte zu den Browserpionieren, die Microsofts Internet Explorer herausforderten und Browser von einer sich langsam entwickelnden, langweiligen Technik zur Grundlage aller neuen, aufregenden Ideen machten – von Google Maps bis Facebook. Seine Software zeichnete sich lange Zeit durch innovative Funktionen und eine eigene Engine namens Presto aus. Letztere gab das Unternehmen jedoch 2013 zugunsten von Googles WebKit-Fork Blink auf.

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Heute spielen Browser vor allem auf Mobilgeräten angesichts von Apps, über die sich viele Funktionen ohne Umweg über eine Website aufrufen lassen, nur noch eine untergeordnete Rolle. Die meisten Nutzer halten sich an die großen Namen wie Google Chrome, Microsoft Internet Explorer, Apple Safari und Mozilla Firefox. Nach Zahlen von NetApplications kommt Opera nur noch auf einen Anteil von 0,64 Prozent.

Das neue Opera-Logo (Bild: Opera Software)Doch in jüngster Zeit haben sich erneut einige Herausforderer gefunden, die es mit den etablierten Browseranbietern aufnehmen wollen. Dazu zählen Brave von Mozilla-Mitgründer Brendan Eich, Vivaldi vom ehemaligen Opera-CEO Jon von Tetzchner, der Yandex Browser von Googles größtem russischen Rivalen und UCweb, ein vom chinesischen Internetkonzern Alibaba übernommener Mobilbrowser. Selbst Microsoft versucht Internet-Explorer-Nutzer zum Umstieg auf seinen Windows-10-Browser Edge zu bewegen.

Nachdem sein Anteil am Browsermarkt schrumpfte und auch das mobile Werbegeschäft hinter den Erwartungen zurückblieb, hatte Opera Software auf Druck seiner Aktionäre im August 2015 damit begonnen, nach einem Käufer zu suchen. Dieser wurde schließlich in Form eines chinesischen Konsortiums gefunden, das 1,2 Milliarden Dollar für sämtliche Unternehmensanteile bietet. Ihm gehören unter anderem der Online-Spieleentwickler Kunlun Tech und der Sicherheitsanbieter Qihoo 360 an. Noch steht die Genehmigung durch die Anteilseigner und die chinesischen Aufsichtsbehörden aus. Laut Boilesen haben bisher neben dem Aufsichtsrat rund 35 Prozent der Aktionäre dem Angebot zugestimmt. Das Management habe dabei kein großes Mitspracherecht, weil es nicht sehr viele Anteile besitze.

Der Verkauf würde Operas mobiles Werbegeschäft für 500 Millionen neue Nutzer in China öffnen, die dann eventuell auch Operas Browser verwenden. Aktuell setzten ihn weltweit etwa 350 Millionen Menschen ein, die meisten davon die auf Geschwindigkeit optimierte Mini-Version, die auch auf einfachen Smartphones und in langsamen Netzwerken funktioniert.

[mit Material von Stephen Shankland, CNET.com]

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1 Kommentar zu Opera Software kündigt „intelligenten“ Browser an

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  • Am 27. Februar 2016 um 1:14 von Chris

    Es würde heute schon reichen, wenn die
    Nutzer intelligenter wären, statt die Produkte. Wird an der falschen Stelle optimiert?

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