Maschine schlägt Mensch: Historisches Go-Duell endet 4:1

Der Go-Verband KBA verleiht Googles Software dafür ehrenhalber einen als Dan bezeichneten Meisterrang. Lange galt als undenkbar, dass Computer das Brettspiel wie Spieler der Weltklasse beherrschen. Der koreanische Champion glaubt nicht an die Überlegenheit von AlphaGo und will sich noch mehr mit dem Spiel beschäftigen.

Googles KI-Programm AlphaGo hat in Seoul das historische Duell mit einem der weltweit stärksten Go-Spieler durch ein klares 4:1 für sich entschieden. Der führende koreanische Go-Verband KBA verlieh der Software dafür ehrenhalber einen als Dan bezeichneten Meisterrang, wie die Nachrichtenagentur Yonhap berichtet. Gewürdigt wurde damit auch die weltweite Förderung des asiatischen Brettspiels durch das aufsehenerregende Match zwischen Mensch und Künstlicher Intelligenz.

(Screenshot: Claire Reilly / CNET)Nach dem endgültigen Sieg über Lee Sedol, der den höchstmöglichen 9. Profi-Dan besitzt, bekam auch Googles Künstliche Intelligenz per Ehrenzertifikat diesen Rang zugesprochen. Während sich menschliche Spieler den Profistatus Stufe um Stufe erarbeiten müssen, erhielt AlphaGo seinen Rang auf dem kurzen Weg, da es durch den eindeutigen Sieg gegen den Weltklasse-Champion seine Fähigkeiten unwiderlegbar bewiesen hat. Es ist zudem das erste Mal, dass ein Profi-Dan ehrenhalber vergeben wurde.

Es ist ein historischer Sieg in einem Duell zwischen Mensch und Maschine, denn lange Zeit galt es als unmöglich, dass Computer das chinesische Brettspiel Go auf der Ebene von Spielern der Weltklasse beherrschen könnten, obwohl es frühere Durchbrüche bei Schach und dem Brettspiel Dame gab. Das auf einem Brett aus 19 mal 19 Feldern gespielte Go ist etwa 2500 Jahre alt und gilt als ungleich komplexer zu berechnen als etwa Schach. Laut MIT Technology Review war ein Algorithmus auf dem Niveau von Profispielern erst in etwa zehn Jahren erwartet worden.

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Erst in der vierten von fünf angesetzten Partien konnte der koreanische Meister mit einem Sieg beweisen, dass Googles Programm AlphaGo nicht unschlagbar ist. Der 33-jährige Champion fand zur Überraschung aller Kommentatoren einen brillanten Zug, der ihm aus seiner Defensive half. Im 79. Zug machte AlphaGo dann nach Meinung der Fachleute einen klaren Fehler, und es folgten noch mehr für das Programm bisher untypische Züge, die seine Position weiter verschlechterten. Die Aufgabe erfolgte nach 180 Zügen.

Aussicht auf das ausgelobte Preisgeld von einer Million Dollar hatte Lee Sedol damit aber schon nicht mehr. Google hat angekündigt, das Geld an Go-Verbände, das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen (UNICEF) sowie die Organisation STEM zu spenden, die sich der Förderung technischer und mathematischer Fächer im Erziehungswesen verschrieben hat.

Seine Niederlage schrieb sich der koreanische Meister selbst zu und bekannte bußfertig „mangelndes Können“ auf seiner Seite. Er sieht darin jedoch eine Herausforderung für noch mehr Einsatz: „Ich glaube nicht, dass mir AlphaGo überlegen ist. Ich muss mich jedoch grundlegender mit Go beschäftigen und mehr darüber lernen.“

Hinter AlphaGo steht DeepMind, ein britischer Spezialist für Künstliche Intelligenz, den Google vor zwei Jahren für 400 Millionen Dollar übernahm. Er war auf Algorithmen und Lernprotokolle für E-Commerce-Software, Simulationen und Spiele spezialisiert. Nach dem AlphaGo-Projekt widmet er sich inzwischen der praktischen Medizin und kündigte mit DeepMind Health eine Reihe Apps an, die Ärzten dabei helfen sollen, Risikopatienten zu identifizieren.

[mit Material von Cho Mu-hyun, ZDNet.com]

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